Ob in einem kleinen Team oder als CEO - eine gute Führungskraft inspiriert, motiviert und gibt Mitarbeitenden, Partnern und anderen Stakeholdern die Richtung zum gemeinsamen Erfolg vor.
"Leadership (Führung) ist die Erreichung eines Ziels durch die Anleitung von Mitarbeitenden", zitiert die Harvard Business Review W.C.H. Prentice in ihrem Artikel "Understanding Leadership".
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Zwar mag diese Definition perfekt vermitteln, was eine gute Führung erreicht, aber der etwas theoretische Ansatz vermisst das "Wie". Die Art und Weise eines erfolgreichen Leaderships spielt langfristig eine wichtige Rolle. Denn kurzfristig können auch schlechte Führungskräfte ihre Ziele erreichen. Dies geschieht jedoch oft auf Kosten der Motivation und Gesundheit der Mitarbeitenden.
Info: Im Folgenden werden die Begriffe Führung, Leadership und Management synonym behandelt.
Mit der fortwährenden Popularität von New Work-Konzepten, Unternehmenskultur und Corporate Social Responsibility (CSR) hat sich auch das Verständnis, was eine nachhaltige Führung ausmacht, verändert. Heutzutage geht es nicht mehr nur um die Ziele, sondern auch um die Art und Weise, wie diese erreicht werden.
Aber was macht eine erfolgreiche Führungskraft aus, die Mitarbeitende aktiv motiviert, die gemeinsamen Ziele zu erreichen?
Da verschiedene Unternehmen und Organisationen unterschiedliche Ziele verfolgen und unterschiedliche Kulturen haben, können erfolgreiche Führungseigenschaften variieren. Einer Umfrage von 189.000 Personen aus 81 Organisationen weltweit zufolge hat McKinsey vier Führungseigenschaften ermittelt, die häufiger als andere bei Erfolgen auftreten.
Der soziale Aspekt spielt im Management eine tragende Rolle und ist gleichzeitig eine der größten Herausforderungen. Führungskräfte müssen "ein aufrichtiges Interesse an ihren Mitmenschen haben", um Vertrauen aufzubauen, zu inspirieren und Kolleg:innen bei der Bewältigung von Problemen zu helfen.
Die Unterstützung kann dabei vielfältig aussehen: vom Rückhalt bei Teamentscheidungen bis hin zum Support individueller Teammitglieder bei Herausforderungen. Eine gute Führungskraft unterstützt ihr Team sowohl bei internen als auch externen Herausforderungen.
So wichtig Planung und Kommunikation auch sind, am Ende des Tages zählen die Ergebnisse. McKinsey fand heraus, dass genau die Führungskräfte sich eher auf Effizienz und Produktivität konzentrieren, die Ergebnisse erfolgreich durchsetzen.
Eine faire Ressourceneinteilung sowie das Priorisieren von Kernthemen können einem Team (oder einer Organisation) helfen, sich auf die wichtigsten Aufgaben zu konzentrieren, die Arbeitsbelastung zu verringern und Transparenz zu schaffen.
Vielfalt ist ein großes Thema in modernen Arbeitsumgebungen, denn diverse Sichtweisen führen in der Regel zu besseren Lösungen. Führungskräfte, die offen für Ideen sind, zuhören und sich für Trends und Neuigkeiten außerhalb ihrer eigenen Erfahrungen interessieren, sind in der Regel eher in der Lage, Entscheidungen auf der Grundlage von Fakten und Analysen zu treffen.
Die Fähigkeit, Informationen zu sammeln, zu analysieren und Lösungen zu finden, ist der Schlüssel zu erfolgreicher Führung. McKinsey betont hierbei, dass es dabei nicht nur um Business-Probleme, sondern auch zwischenmenschliche Konflikte gehen kann, die effiziente Problemlösungen erfordern (z.B. Konflikte im Team).
Wer in der Lage ist, gemeinsam im Team Lösungen zu entwickeln und interpersonelle Konflikte möglichst reibungsfrei zu lösen, motiviert das eigene Team, ähnlich zu handeln.
Tomas Chamorro-Premuzic gibt eine interessante Übersicht des wissenschaftlichen Diskurses zum Leadership-Thema in seinem Artikel. Interessanterweise ist gerade die These, dass es spezifische Eigenschaften gibt, die einen guten Führungsstil ausmachen, sehr umstritten. So sei es nahezu unmöglich, im Rahmen der vielen verschiedenen Kontexte, Teamkonstellationen und Umgebungen, klare Eigenschaften zu identifizieren, die zum Führungserfolg führen.
Gleichzeitig gibt es jedoch sehr wohl Eigenschaften, die in zahlreichen Studien und Untersuchungen mehrheitlich vorzufinden sind, wo positive und erfolgreiche Führungskulturen erwähnt werden.
Das bedeutet natürlich nicht, dass Menschen ohne diese Eigenschaften keine erfolgreichen Führungskräfte sein können, sondern vielmehr, dass Menschen mit diesen Eigenschaften häufiger in erfolgreichen Führungspositionen zu finden sind.
Die Effektivität der Leistung ist ein weiterer wichtiger Maßstab für eine erfolgreiche Führungskraft, was an McKinseys Punkt der Problemlösung anlehnt.
Chamorro-Premuzic fügt jedoch hinzu, dass ein hohes Maß an Integrität bei der Problemlösung oft wichtig ist, um eine faire Teamdynamik zu entwickeln. Emotionale Intelligenz, d. h. die Fähigkeit, mit den eigenen Emotionen und denen anderer unterstützend und gelassen umzugehen, ist in der Regel mit Integrität gekoppelt. Menschen, die sich um andere kümmern, treffen seltener unethische Entscheidungen oder handeln auf eine Weise, die ihrem Team (und anderen) schadet.
Unterschiedliche Situationen, Umgebungen und Ziele erfordern unterschiedliche Führungsstile. In seinem Forschungsartikel über die Auswirkungen von Führungsstilen auf die Unternehmensleistung (PDF) führt Ebrahim Hasan Al Khajeh vom Lincoln University College die sechs gängigsten Führungsstile auf.
Dabei sind zwei Dinge zu beachten:
Konzentriert sich auf das Wachstum des Teams/der Organisation und berücksichtigt die Bedürfnisse der einzelnen Teammitglieder. Transformierende Führungskräfte konzentrieren sich auf die Entwicklung eines Wertesystems sowie der Fähigkeiten und Motivation.
Konzentriert sich auf eine Vision, die Teammitglieder motiviert. Charismatische Führungskräfte sind oft innovativ, kreativ und sozial und sind der Antrieb innerhalb eines Teams.
Konzentriert sich auf Transaktionen (z. B. gute Leistung = gute Bezahlung). Diese Transaktionen können Bezahlung, Beförderungen, Beurteilungen, neue Aufgaben, Prämien, Vorteile, usw. umfassen. Transaktionale Führungskräfte legen Ziele fest, die ihre Teammitglieder dann erfüllen müssen, um bestimmte Belohnungen zu erhalten.
Konzentriert sich auf die Entscheidungsfindung durch die gesamte Gruppe. Demokratische Führungskräfte schätzen die Meinung ihrer Teammitglieder und beziehen sie in ihre Entscheidungen ein.
Konzentriert sich auf einen einzigen Entscheidungsträger, der Aufgaben nach festgelegten Prozessen verteilt und bewertet. Autokratische Führungskräfte setzen ihre Regeln, Ideen und Aufgaben durch.
Konzentriert sich auf Richtlinien und Verfahren, die von der Führung entworfen werden. Bürokratische Führungskräfte handeln nach festgelegten Prozessen und wollen, dass auch ihr Team alle Regeln einhält.
Ebrahim Hasan Al Khajeh verglich in Studien und Forschungen die verschieden Stile, um herauszufinden, welche in der Regel am häufigsten zum Erfolg einer Organisation beitragen, und kam zu dem Schluss, dass demokratische, transformierende und - überraschenderweise - autokratische* Führungsstile am häufigsten hinter Organisationserfolgen stecken.
Charismatische und bürokratische Führungsstile wirken sich zwar bei kurzfristigen Projekten positiv aus, sind aber langfristig weniger erfolgreich.
*Was die effektive autokratische Führung betrifft, so funktioniert dieser Stil gut in Organisationen, die selbst über klare Hierarchien und transparente, klar definierte Regeln verfügen, innerhalb derer der "Autokrat" handeln kann. Trotz der eher negativen Konnotation kann autokratische Führung erfolgreich sein, indem sie Entscheidungsprozesse verkürzt, klare Anforderungen an das Team stellt und Hierarchien transparent macht. Zusätzlich hängt der Erfolg des autokratischen Stils in hohem Maße von der Führungskraft ab und wie diese mit dem Team kommuniziert.
Obwohl sich durch diesen Artikel wie ein roter Faden der Gedanke zieht, dass es weder einen klar definierten Stil noch eine klar definierte Eigenschaft gibt, die gleichbedeutend mit Erfolg ist, haben Forschung und Erfahrung gezeigt, dass bestimmte Führungsstile und -eigenschaften sehr häufig mit Erfolg zusammenhängen.
Darüber hinaus ist es die richtige Kombination von Stilen und Eigenschaften, die letztlich ein gutes Management ausmacht. Kommunikationsfähigkeit, emotionale Intelligenz, lösungsorientiertes Verhalten, Kreativität und Integrität sind nicht nur weit verbreitet, sondern werden auch von Mitarbeitenden, Partnern und Kund:innen als positiv für eine Führungskraft angesehen.
Am Ende ist es jedoch auch der Kontext, in dem ein Team sich befindet. Organisationsformen beeinflussen den Erfolg ebenso wie die individuelle Zusammenstellung des Teams bzw. der Organisation. Aufgabenbereiche, andere Stakeholder-Beziehungen und auch regionale Kultureinflüsse sind allesamt Variablen, von denen der Erfolg abhängig ist.
Kurz gesagt: Der richtige Führungsstil wird immer von Umfeld, Kultur und Menschen abhängig sein.
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