Mitarbeitende brauchen mehr Dankbarkeit

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Studien zufolge stärkt ein Dankeschön Beziehungen, hebt die Stimmung und erhöht die Motivation. Warum also versäumen es so viele Unternehmen, ihren Mitarbeitenden gegenüber dankbar zu sein?

Nachdem wir vor einigen Wochen bereits etwas dazu geschrieben haben, wie man Kund:innen gegenüber Dankbarkeit ausdrücken kann, wollen wir heute einen Blick auf eine nicht weniger wichtige Gruppe im Business werfen: Mitarbeitende.

Inhalt:

  1. Dankbarkeit verbindet und motiviert Menschen
  2. Vorgesetzte müssen mehr Dankbarkeit zeigen
  3. Keine Angst vor Dankbarkeit
  4. Was können Unternehmen tun, um Mitarbeitenden zu danken?

Eine Studie aus dem Jahr 2019 (Algoe, Dwyer, Younge, Oveis) zeigt, dass ein "Danke" positive Auswirkungen hat, die sich nicht nur auf die dankende Person und den Empfänger auswirkt, sondern selbst umstehende Menschen beeinflussen kann. Diese "Zeugen der Dankbarkeit" sind beispielsweise eher gewillt, der dankenden Person zu helfen und wollen mit beiden (Dankgeber und Empfänger) Personen mehr Zeit verbringen. Kurzum:

Dankbarkeit verbindet und motiviert Menschen

Dankbarkeit am Arbeitsplatz ist daher immens wichtig, um die Beziehungen in einem Team zu stärken, Vertrauen zu gewinnen und ein Stolz auf die eigenen Aufgaben (und die Arbeit des Teams) zu stärken. Tatsächlich zeigt eine Studie der Mitarbeitendenplattform Glassdoor, dass die Hälfte aller Arbeitnehmer:innen einem Arbeitsplatz länger treu bleiben, wenn sie sich wertgeschätzt fühlen. 81% arbeiten härter, wenn sie sehen, dass ihre Arbeit honoriert wird.

Allerdings haben fast zwei von drei Mitarbeitenden nicht das Gefühl, dass ihre Vorgesetzten sie wirklich schätzen (Quelle: OnePoll via HBR). Viele haben vielmehr das Gefühl, dass andere Personen bevorzugt werden. Mangelnde Kommunikation und fehlende Anerkennung durch Vorgesetzte kann daher die Beziehungen zwischen Angestellten und Unternehmen stark beeinträchtigen.

Vorgesetzte müssen mehr Dankbarkeit zeigen

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In einer eigenen Studie hat HBR herausgefunden, dass hierarchisch überlegene Menschen oft weniger dankbar sind als andere. So fühlen sie oft sogar weniger Dankbarkeit für Gefallen, die von anderen Menschen getätigt wurden. Der Studie zufolge sehen einflussreiche Menschen es als völlig selbstverständlich, dass sie Vorteile erhalten aufgrund ihrer Position haben.

Das ist ein Problem, denn mehr Macht bedeutet in der Regel mehr Verantwortung für mehr Menschen, die ihrerseits Dankbarkeit für ihre Bemühungen erwarten, um loyal und motiviert (und vor allem: glücklich) zu bleiben.

Keine Angst vor Dankbarkeit

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Aber es ist noch nicht alles verloren, denn natürlich können Menschen lernen und sich anpassen. Oft genug kann schon ein bewussteres und achtsameres Umgehen mit Gefallen und Unterstützung die Einstellung zum Dank verändern.

Auch hilft es, sich klarzumachen, dass manche Menschen denken, dass ein "Danke" unangenehm sein könnte, obwohl es mehr als willkommen ist.

In einem Experiment von Kumar & Epley (via journals.sagepub.com) gingen viele Teilnehmende davon aus, dass ihre Danksagungen eher ungelenk und negativ interpretiert werden könnten. Tatsächlich war das Gegenteil der Fall. Offensichtlich drücken manche Menschen ihre Dankbarkeit seltener aus, weil sie Angst vor negativen Reaktionen haben. Das Experiment hat jedoch gezeigt, dass die meisten Empfänger positiv überrascht sind, vor allem, wenn man ihnen für etwas dankt, dass sie selbst hoch einschätzen.

Was können Unternehmen tun, um Mitarbeitenden zu danken?

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Gehalt

Es dürfte niemanden überraschen, dass man Mitarbeitenden mit einem guten Gehalt auch eine Art Dankbarkeit und Wertschätzung ausdrücken kann. Besonders im Jahr 2023, dem digitalen Zeitalter, können Arbeitnehmende schnell prüfen, ob ihr Gehalt die Benchmarks ihrer Berufsgruppe erfüllt oder nicht.

Ein gutes Gehalt allein reicht jedoch nicht aus, um Dankbarkeit zu zeigen. Genauso wie Dankbarkeit allein ein niedriges Gehalt nicht ausgleichen kann, sollte ein hohes Gehalt nicht als Ersatz für Worte und Taten herhalten müssen. Es ist daher wichtig, dass Gehalt und eine wertschätzende Kultur Hand in Hand gehen.

Benefits und interne Programme

Wertschätzung durch Auszeichnungen und Benefits können Mitarbeitende motivieren und eine allgemeine Kultur der Dankbarkeit fördern. Denken Sie bei der Ausarbeitung Ihrer Aktivitäten jedoch Mitarbeitenden-zentriert: Was können Sie tun, um das (Arbeits-)Leben zu verbessern? Wie können Sie Mitarbeitende unterstützen, damit sie sich weiterentwickeln können, und was können Sie tun, um Glücksmomente zu bescheren (z.B. Willkommenspakete, Geburtstagswünsche, Jubiläumsfeiern, Weihnachtsgeschenke, Teamveranstaltungen usw.).

Es ist wichtig, dass Benefits und andere Aktivitäten für alle Mitarbeitenden zugänglich und möglichst objektiv vergeben werden, um keine internen Streitigkeiten zu entfachen. Sind sie gut organisiert, können diese Maßnahmen jedoch Highlights im Arbeitsalltag kreieren und herausragende Arbeit, soziale Kompetenzen und Teamarbeit in ein besonderes Licht rücken.

Kommunikation

Kommunikationsrichtlinien sind nicht die universale Lösung, um eine Atmosphäre der Dankbarkeit zu schaffen, aber sie können Mitarbeitende Best Practices vermitteln und darüber informieren, wie sowohl generelle als auch individuelle Kommunikation aussehen kann, die Dankbarkeit gegenüber anderen in den Vordergrund rückt.

Vor allem in Zeiten von Online-Kommunikation, Telearbeit und dezentralen Teams ist es wichtig, Tipps zu geben, wie man auch außerhalb der Büros Dankbarkeit ausdrücken kann. Zeitmangel und Stress können Menschen dazu verleiten, kurze und knappe Antworten zu geben und Feedback möglichst konstruktiv (und oft kritisch) zu gestalten. Dabei sollte jedoch immer Zeit sein, um sich für Unterstützung, Gefallen und erfolgreiche Projekte zu bedanken.

Zeit für Dankbarkeit einräumen

In einigen Unternehmen gibt es in Meetings spezielle Zeitfenster, um Kolleg:innen "Danke" zu sagen. Angesichts der zunehmenden Geschwindigkeit in praktisch allen Geschäftsumgebungen können diese außergewöhnlichen Momente oft in der Planung der nächsten Schritte untergehen. Sie sollten jedoch immer Teil eines Projekts sein (ob erfolgreich oder nicht), so dass es für alle Beteiligten immer mehr dazu gehört, sich in der alltäglichen Kommunikation dankbar zu zeigen, egal ob in Meetings oder anderen Interaktionen.

Kultur

Kultur ist etwas Lebendiges und Atmendes, das nicht von der Unternehmensführung definiert werden kann. Doch Führungskräfte haben durch ihre Handlungen und ihr Verhalten einen großen Einfluss auf die Kultur. Daher ist es von größter Bedeutung, dass Führungskräfte ihren Mitarbeitenden und Teams über alle Hierarchien hinweg ihre Dankbarkeit zeigen, und zwar nicht nur in der offiziellen Kommunikation, sondern auch in alltäglichen Interaktionen.

Wie bereits erwähnt wurde, kann das Beobachten von Ausdrücken der Dankbarkeit inspirieren und verbinden, daher ist es wichtig, dass alle und insbesondere einflussreiche Vorgesetzte mit gutem Beispiel vorangehen.

Finden Sie heraus, warum neben Dankbarkeit auch der Sinn einer Arbeit grundlegend ist, um Mitarbeitende zu engagieren und zu motivieren.


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von Juliane Waack

Juliane Waack ist Editor in Chief bei DIGITALL und schreibt über die digitale Transformation, Megatrends und warum eine gesunde Kultur die Basis für jedes erfolgreiche Unternehmen ist.

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