Ist die Cloud nachhaltig?

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Nachhaltigkeit und Energieeffizienz sind einige der wichtigsten Themen unserer Zeit, die auch die Wirtschaft stark beeinflussen. Cloudbasierte Lösungen können diese Ziele mit den richtigen Lösungen und Setups unterstützen.

Nachhaltigkeit sollte eine wichtige Grundlage für die Strategie eines jeden Unternehmens sein, sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus ethischer Sicht. Wenn alles wächst und sich entwickelt, dann müssen wir gleichzeitig dafür sorgen, dass dies ohne zusätzlichen Schaden für die Umwelt geschieht.

Außerdem bedeutet Nachhaltigkeit fast immer auch Effizienzsteigerung beim Verbrauch von Energie und anderen Ressourcen, was wiederum die Gesamtkosten senken und die Produktivität steigern kann.

Vielen Digitalexpert:innen zufolge können cloudbasierte Lösungen eine Lösung für nachhaltigere digitale Dienste sein. An der Digitalisierung von Prozessen und Systemen führt kein Weg vorbei, aber es gibt verschiedene Herangehensweisen, dies zu tun. Unter dem Begriff "Green Cloud" nehmen sich Cloud-Anbieter vor:

"den Energieverbrauch und die Umweltauswirkungen beim Einsatz digitaler Geräte und Systeme zu reduzieren." (Open Access Government)

Laut Accenture kann die Migration zu öffentlichen Cloud-Diensten:

  • CO2-Emissionen um 59 Millionen Tonnen pro Jahr reduzieren,
  • die Gesamtbetriebskosten um bis zu 40% senken,
  • den Energieverbrauch um 65% und die Kohlenstoffemissionen um 84% senken.

Wie kann die Cloud Energie-vebrauch und Emissionen reduzieren?

Intelligente Nutzung

Vor-Ort-Systeme (On-Premise) werden nicht immer vollständig genutzt, d. h. die Systeme laufen zwar, aber sie sind selten vollständig ausgelastet. Das ist quasi so, als wenn man einen Raum heizt, in dem sich niemand befindet.

Bei den meisten cloudbasierten Diensten werden die Ressourcen dort zugewiesen, wo sie gebraucht werden. So nutzen Unternehmen nur das, was sie brauchen (und müssen oft auch nur für das bezahlen, was sie nutzen). Für Anbieter ist dies einfacher umzusetzen als Unternehmen mit On-Premise-Lösungen, da ihre Server für verschiedene Kunden aktiv sind und die Serverenergie dort eingesetzt werden kann, wo sie aktuell gebraucht wird.

Nachhaltige Kühlsysteme

Einer der größten Energieverschwender ist die Kühlung von Servern, um eine Überhitzung zu vermeiden. In der Vergangenheit haben viele Unternehmen und Cloud-Anbieter Gasmotoren verwendet, die natürlich viel Energie kosten und auch viele Abgase ausstoßen. In den letzten zehn Jahren haben sich die meisten der größten Cloud-Server-Anbieter jedoch dazu verpflichtet, die veralteten Kühlsysteme durch Lösungen zu ersetzen, die alternative Energiequellen verwenden.

Darüber hinaus spielt auch der Standort eines Servers eine immer größere Rolle. So kann er den Heizbedarf reduzieren, wenn er sich an einem kühleren Ort befindet. Microsoft experimentiert beispielsweise seit einiger Zeit erfolgreich mit Unterwasser-Rechenzentren.

 

Höhere Qualität und Lebenserwartung der Hardware

Ein Cloud-Server-Anbieter ist stets bestrebt, unnötige Kosten zu senken und die Effizienz zu steigern. Deshalb ist die Hardware immer auf dem neuesten Stand, um Kunden das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten. Hardware muss eine lange Lebensdauer haben, wenig bis keine giftigen Materialien enthalten und gut recycelbar sein.

Dies ist und wird auch zukünftig eines der wichtigsten Themen in der Technologieentwicklung sein, da unsere Gadgets, Server und Computer rein theoretisch irgendwann zu Abfall werden, der bereits in der Entwicklungsphase möglichst reduziert und umweltschonend mitgedacht werden muss. Eine nachhaltige Technik ist daher von entscheidender Bedeutung.

Intelligente Software

Insbesondere Software, die durch künstliche Intelligenz unterstützt wird, kann mehr aus einem System herausholen, indem sie den Energieverbrauch dokumentiert, analysiert und optimiert sowie Wartungsprobleme erkennt. Mit Kennzahlen wie PUE (Power Usage Effectiveness), DCiE (Data Center Infrastructure Efficiency) und anderen kann die Energieeffizienz eines Rechenzentrums ermittelt und gegebenenfalls optimiert werden.

Innovative Energiesysteme

Das Ziel jedes gesunden Systems ist es, möglichst unabhängig von externen Energiequellen existieren zu können.

Deshalb sind Server-Anbieter Vorreiter bei innovativen Entwicklungen, um Energieverschwendung durch Energierecycling zu ersetzen.

Viele Unternehmen nutzen beispielsweise die Wärme, die von den Servern erzeugt wird, um Gebäude zu heizen. Auf diese Weise kann das "Nebenprodukt" von Cloud-Servern (Wärme) tatsächlich effizient genutzt werden, um ganze Stadtteile günstig und nachhaltig zu beheizen.

Wie wählt man den richtigen Anbieter aus?

Die großen Cloud-Anbieter haben alle ihre eigenen Nachhaltigkeitsziele und -programme, so dass Informationen über Serveremissionen und Energieeffizienz in der Regel leicht online zu finden sind. Viele von ihnen bieten außerdem spezielle Software und Dienstleistungen an, die Unternehmen dabei helfen, ihre Emissionen durch Transparenz in der Lieferkette, intelligente Reports usw. über die Servernutzung hinaus zu senken.

Beispiele:

Salesforce

Microsoft

IBM

Der Standort des Cloud-Servers spielt eine weitere Rolle, die sowohl aus Gründen der Datensicherheit als auch der Leistung wichtig ist. Während kältere Standorte Heizungsressourcen einsparen können, bedeuten näher gelegene Datenressourcen oft eine höhere Datengeschwindigkeit. Es sollten also verschiedene Variablen berücksichtigt werden, wenn es um die Auswahl des Standortes geht.

Auch ist es hilfreich, die ESG-/Nachhaltigkeitsziele und -anforderungen Ihres Unternehmens in Ihren Anforderungskatalog für die Auswahl Ihres Cloud-Anbieters mit aufzunehmen. Auf diese Weise können die Anbieter sich auf die notwendigen Informationen über ihre Maßnahmen, Zertifikate und Lösungen vorbereiten.

Die Green Grid Organisation ist übrigens eine großartige Quelle für Tools und Informationen zur Nachhaltigkeit von Rechenzentren, falls Sie sich weiterbilden möchten.


Wir von DIGITALL unterstützen Sie gerne bei Ihren Nachhaltigkeitszielen mit der richtigen Technologie, KI- und Datenansätzen sowie intelligenten Strategien. Fragen Sie nach unseren Lösungen und wir vereinbaren gerne einen Termin, um Ihre Pläne für eine digitale und nachhaltige Zukunft zu besprechen.

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von Simeon Nachev

Simeon Nachev ist SVP Global Microsoft BizApps & Global ESG Lead bei DIGITALL. Er verfügt über mehr als zehn Jahre internationale Erfahrung in großen Unternehmen und umfassende Branchenexpertise, die er in verschiedenen Führungspositionen wie Head of Digital Value Chain und Global Key Account Manager bei Lenzing AG und Business Support Manager bei Allergan erworben hat.

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