Ist es ein Vogel? Ist es ein Flugzeug? Nein, es ist die Super Cloud

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Der Begriff "Cloud" reicht nicht mehr aus, um ein zufriedenstellendes cloudbasiertes Ökosystem zu beschreiben. Die "Super Cloud" erweitert Begrifflichkeiten und Mögluchkeiten und schafft eine Umgebung, in der Cloud-Anwendungen und -Dienste nahtlos wachsen können. Ist das die Zukunft?

Inhalt:

Super Cloud vs. Multi-Cloud

Kaum ein Unternehmen nutzt nur eine einzige Cloud-Plattform oder -Lösung. Genau deshalb ist die Multi-Cloud so präsent: eine Kombination aus verschiedenen cloudbasierten Lösungen, die (im Idealfall) miteinander verknüpft sind, um Prozesse und Daten zu zentralisieren.

In der Realität basieren jedoch viele Multi-Cloud-Umgebungen nicht auf derselben Technologie und stellen daher Herausforderungen bei der Zentralisierung von Daten, Arbeitsabläufen und Funktionalitäten für eine einfachere Arbeits- und Entwicklungsumgebung dar. Es ist bereits schwierig, alle bestehenden Cloud- (und On-Premise-) Lösungen zu mappen, ganz zu schweigen, sie zu navigieren.

Die Super Cloud (manchmal auch als "Meta-Cloud" bezeichnet) kann als das Territorium dieser Cloud-Landschaften betrachtet werden. Sie beheimatet alle Lösungen und abstrahiert die darunterliegenden Technologien, so dass sie für Anwender:innen ein übergeordnetes Level zur Arbeit bietet.

Darüber hinaus kann die Super Cloud On-Premise-, Public- und Private-Cloud-Umgebungen und -Lösungen (Multi-Clouds) so miteinander verknüpfen, dass Anwender:innen sich nicht um die technologische Komplexität der verschiedenen Umgebungen kümmern müssen, sondern die Vorteile der Cloud einfach nutzen können.

Die Metaebene der Cloud-Umgebung

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Zugegeben, das Konzept der Super- oder Meta-Cloud steckt noch in den Kinderschuhen. Viele Expert:innen und Technologieunternehmen sind noch mittendrin, die genauen Funktionalitäten, Möglichkeiten und Grenzen zu definieren. Auch wenn es bereits Super Cloud-Lösungen auf dem Markt gibt, befinden sich die meisten von ihnen noch im "Wachstumsalter" und werden sicher noch ein wenig Zeit benötigen, um ihr volles Potenzial zu entfalten.

Es ist daher ratsam, einen genauen Blick auf Ihre (Multi-)Clouds zu werfen und herauszufinden, ob Sie tatsächlich eine Super Cloud benötigen, um Ihr Cloud-Ökosystem mithilfe einer Metaebene zu verwalten, oder ob Sie - zumindest im Moment - mit Ihrer Multi-Cloud-Konfiguration gut aufgestellt sind.

IT-Entwicklung enablen

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In seiner Analyse auf siliconangle.com schrieb Dave Vellante im Mai 2022, dass

"wir im Technologie-Ökosystem viele Beispiele von Technologieunternehmen gefunden haben, die in verschiedenen Formen an der so genannten Super Cloud arbeiten. Darunter sind einige Beispiele, die nicht versuchen, 'Cloud Primitives' (also die Hard- und Software hinter der Anwendung) zu verstecken, sondern sich vielmehr darauf konzentrieren, eine konsistente Erfahrung für Entwickler:innen in der gesamten DevSecOps-Toolkette zu schaffen und gleichzeitig den Zugang zu Low-Level Cloud-Services zu bewahren."

Vellante zitiert auch Raghu Raghuram, Chief Executive von VMware Inc., der erklärt, dass das Ziel dieser "abstrakten" Level nicht dazu da ist, etwas zu verstecken oder unverständlich zu machen. Vielmehr

"versuchen wir, den Entwickler:innen eine einheitliche Erfahrung zu bieten, unabhängig davon, wo sie ihre Anwendung erstellen wollen. Damit Sie die Dienste von Cloud-Anbietern nutzen können, wenn Sie sich für sie entschieden haben."

Die Super Cloud schafft im Grunde eine Umgebung, in der man auf jeder beliebigen Cloud aufbauen kann und gleichzeitig ein konsistentes Arbeiten trotz verschiedener Lösungen und Plattformen vorfindet.

Chuck Whitten von Dell Technologies Inc. erwähnt im zitierten Artikel, dass der Data-Warehouse-Anbieter Snowflake an einer Super Cloud arbeitet, die das Unternehmen "Snowgrid" nennt.

Benoit Dageville, Mitbegründer und Präsident für Produkte bei Snowflake, erklärt in einem weiteren Interview mit siliconangle.com:

"Eine Azure-Region kann mit einer AWS- oder GCP-Region sprechen. Wenn man in Snowflake landet, befindet man sich zwar in einer bestimmten Region, kann jedoch von dort aus wachsen. Es ist eine einzige Instanziierung, die viele Cloud-Regionen und Cloud-Anbieter abdeckt."

Flexibel bleiben

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Flexibilität ist die Basis der Super Cloud. Seit den Anfängen von Cloud-Diensten - und, um ganz ehrlich zu sein, von Software-Diensten im Allgemeinen - haben sich Unternehmen Sorgen über den so genannten "Vendor Lock-In", also die Anbieterbindung, gemacht.

Ein Vendor Lock-In liegt vor, wenn ein Unternehmen gezwungen ist, bei einem Anbieter zu bleiben, weil eine Migration zu kostspielig oder zu komplex wäre bzw. den Geschäftsbetrieb stören oder sogar Sicherheitsrisiken schaffen würde.

Je länger ein Unternehmen bei einem Anbieter bleibt und je mehr Daten und Prozesse in die Lösung integriert sind, desto höher steigen die Investitionen für eine Migration (Zeit, Ressourcen oder Budget).

In einer Super Cloud-Umgebung sehen Expert:innen jedoch die Möglichkeit, selbst große Datenmengen problemlos von einer Cloud zur nächsten und sogar von Cloud- zu On-Premise-Plattformen zu verschieben.

Der erste Schritt: Eine gründliche Bestands-aufnahme & eine klare Strategie

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Da sich viele Super Clouds noch in der Entwicklung befinden, haben Unternehmen jetzt die Möglichkeit, sich Zeit zu nehmen und ihre eigenen Anforderungen, Anwendungsfälle und Bedürfnisse zu bewerten, damit sie sicher entscheiden können, ob eine Super Cloud kurz-, mittel- oder langfristig die Zeit und Investition wert ist.  

  • Erstellen Sie einen Ausblick auf Ihre Strategie, einschließlich Wachstumspläne, globale Expansionen, Fusionen usw.
  • Definieren Sie, wie die Cloud-Governance funktionieren soll, legen Sie Finanzmodelle, Verantwortlichkeiten und Rollen fest.
  • Erstellen Sie SLA und KPI für alle Dienste, Entwicklungen und Prozesse
  • Identifizieren Sie die aktuellen und geplanten Lösungen, die für Ihr Unternehmen erforderlich sind (hier können Sie über innovative Wege zur Gestaltung Ihrer Multi-Clouds nachdenken)

Erstellen Sie ein Inventar Ihrer:

  • Infrastruktur
  • aktuelle und geplante Lösungen
  • IT-Ressourcen (intern und extern)
  • Budgets
  • Prognosen
  • KPIs
  • SLAs
  • Pläne zur Markterweiterung
  • Geschäftsziele
  • Anforderungen
  • Daten
  • Know-how und Fachwissen
  • externe Partner

Das Kombinieren von Technologien und Anbietern bietet eine große Chance, dennoch ist eine gründliche Planung notwendig, um Ihre Infrastruktur umzugestalten.


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Juliane Waack ist Editor in Chief bei DIGITALL und schreibt über die digitale Transformation, Megatrends und warum eine gesunde Kultur die Basis für jedes erfolgreiche Unternehmen ist.

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