Digital Campus: Bildung neu gedacht

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Aufgrund der Pandemie haben sich die Bildungskonzepte in den letzten drei Jahren drastisch verändert. Die digitale Bildung und der digitale Campus haben sich nicht nur etabliert, sondern ermöglichen ein völlig neues Erlebnis auf der Bildungsreise.

Inhalt:

  1. Wie die Pandemie den Bildungssektor verändert hat
  2. Digitale Bildung nimmt an Fahrt auf
  3. Der "Digitale Campus" transformiert das Bildungserlebnis
  4. Herausforderungen
  5. Die digitale Bildung muss innovativ bleiben

Wie die Pandemie den Bildungssektor veränderte

Während der COVID-Pandemie waren Universitäten und Schulen teilweise geschlossen und mussten ihre Konzepte neu überdenken. Länder entwickelten unterschiedliche Strategien, um Unterbrechungen des täglichen Betriebs zu vermeiden. Ab der zweiten Hälfte des Jahres 2020 mussten fast alle Bildungseinrichtungen ihre traditionellen Bildungsmodelle auf ein oft neues Online-Umfeld umstellen.

Universitäten und Schulen, die bereits über die richtige Infrastruktur und die richtigen Tools verfügten, sowie Lehrkräfte, die es gewohnt waren, mit digitalen Technologien und Lernumgebungen zu arbeiten, waren dabei eher in der Lage, schnell auf diese disruptive Situation zu reagieren und eine neue "hybride" Lernumgebung zu schaffen, in der digitale Anwendungen, Methoden der Zusammenarbeit und Gamification-Elemente zum Einsatz kamen.

Die meisten Einrichtungen waren jedoch nicht vollständig auf die Veränderungen vorbereitet und hatten Schwierigkeiten, Zeitpläne einzuhalten und den Online-Unterricht in der gleichen Qualität wie vor Ort anzubieten. Daran zeigte sich, dass viele Bildungseinrichtungen nicht auf virtuelles Lernen und Lehren vorbereitet waren. Vorhandene Online-Plattformen wurden nicht in vollem Umfang genutzt, Lehrkräfte wussten nicht, wie sie ihren Unterricht adaptieren sollten, und viele Schüler:innen hatten keinen angemessenen Zugang zu einem stabilen Internet und vermissten zusätzlich den Austausch mit ihren Klassenkamerad:innen.

Und so hat die Pandemie - wie in vielen anderen Branchen - eine bislang eher schleichende Entwicklung beschleunigt und Einrichtungen dazu gezwungen, ihre Lernplattformen, Prozesse und sogar die gesamte Erlebniswelt von Lehrpersonal und Studierenden/Schüler:innen zu digitalisieren.

Digitale Bildung nimmt an Fahrt auf

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Um Einrichtungen zu unterstützen, hat die Europäische Kommission den "Aktionsplan für digitale Bildung (2021-2027)" entwickelt, der besagt, dass die digitale Bildung einen stärker personalisierten und studierendenzentrierten Unterricht ermöglichen muss. Dadurch ist die Nachfrage nach Hochschulpersonal gestiegen sowie der Bedarf an neuen Plattformen und Tools, um diesem Bildungsauftrag nachzukommen.

Da die Online-Bildung sowohl synchron als auch asynchron erfolgen kann, haben sich zudem verschiedene Möglichkeiten, Kurse, Kursmaterial und Lernpfade zu entwickeln.

Synchrones und asynchrones Lernen & Lehren

Synchrones Lernen

Synchrones Lernen beschreibt "Live"-Veranstaltungen, an denen alle Teilnehmer:innen diskutieren, mitschreiben, Fragen stellen und zusammenarbeiten können.

Bei synchronen Veranstaltungen besteht die Herausforderung darin, eine kollaborative Umgebung zu schaffen, die genauso lebendig ist wie eine Präsenzveranstaltung, da es in der Regel einfacher ist, Themen zu diskutieren und auf andere zu reagieren, wenn die Teilnehmenden die Körpersprache der anderen sehen können.

Aber auch wenn nicht alle ihre Videokamera eingeschaltet haben, können bei virtuellen Veranstaltungen Optionen eingerichtet und genutzt werden, um miteinander zu kommunizieren, z. B. über Emojis (eine Hand heben, um zu sprechen, applaudieren für Zustimmung).

Asynchrones Lernen

Bei asynchronen Veranstaltungen handelt es sich oft um digitale Kursarbeit, eine aufgezeichnete Vorlesung oder anderes Material, das auf Abruf zur Verfügung steht und von den Studierenden in ihrer eigenen Zeit durchgearbeitet werden kann. Dieses Konzept ist nicht neu, denn schon vor der Pandemie gab es eine Vielzahl von Online-Universitäten, -Kursen und -Zertifikaten. Für viele Bildungseinrichtungen bestand die Herausforderung jedoch darin, Vorlesungen und Kurse aus den Vorlesungssälen und Seminarräumen in die digitale Welt zu migrieren.

Eine Herausforderung ist dabei etwa, Lernmaterial, Prüfungen und Vorlesungen so zu gestalten, dass sie auch weiterhin ansprechend sind. Vor allem in den ersten Monaten gaben viele Lehrkräfte den Studierenden einfach nur mehr zu lesen, anstatt ihre Live-Vorlesungen so zu dekonstruieren, dass sie zu einer inspirierenden und tatsächlich lehrreichen Online-Erfahrung werden.

Der "Digitale Campus" transformiert das Bildungserlebnis

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Das Studium bzw. der Wissenschaftsbetrieb besteht aus mehr als nur dem Unterricht, was viele Universitäten während der Pandemie erkannt haben (und einige sogar schon vorher). In zu vielen Einrichtungen waren viele Verwaltungsprozesse noch sehr analog, mit ausgedruckten Dokumenten, die von Hand ausgefüllt und persönlich oder per Post eingereicht werden mussten.

Der so genannte "Digitale Campus" zielt jedoch darauf ab, das gesamte Hochschulerlebnis digital zu gestalten und es mit Offline-Aktivitäten zu verbinden, um eine hybride Ausbildung zu ermöglichen.

Der digitale Campus ist von Einrichtung zu Einrichtung unterschiedlich, kann aber zahlreiche Funktionen, Optionen und Prozesse enthalten:

  • Student:innenprofile und Kursübersichten, Prüfungsergebnisse, usw.
  • Anmeldung zu Kursen, Wohnanträgen, Veranstaltungen, Organisationen usw.
  • Beantragung von Studiengebühren und anderen Universitätsprogrammen
  • Online-Nachhilfe
  • Support
  • Angebot von Verwaltungs- und Informationsdiensten für Fakultätsmitarbeitende
  • Downloads von Lernwerkzeugen und -Plattformen

Herausforderungen

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Datenmanagement

Die Datenverwaltung ist wahrscheinlich eine der größten Hürden für jede Organisation, die ihre Prozesse digitalisieren möchte. Viele Universitäten mussten analoge Daten überhaupt erst in eine digitale Umgebung migrieren, um ihre digitalen Services anbieten zu können. Oft ist das allein schon herausfordernd, da die Daten aus verschiedenen Silos zusammengesammelt, eingetragen, strukturiert und verwaltet werden müssen.

Datenschutz

Digitale Bildung und der digitale Campus müssen nicht nur auf dem neuesten Stand der Technik sein und tolle Kurse anbieten. Genau wie Offline-Universitäten müssen auch digitale Angebote ein unglaublich hohes Maß an Datensicherheit aufweisen, um Studierende, Lehrkräfte und andere Mitarbeitende vor Cyber-Angriffen zu schützen.

Barrierefreiheit

Außerdem müssen alle Lösungen zugänglich (sprich: barrierefrei) sein. Genauso wie ein Campus Fahrstühle und Rollstuhlrampen braucht oder Navigationshilfen für Menschen mit Sehbehinderungen, muss ein digitaler Campus beispielsweise Bildschirmlesegeräte (Screen Reader) unterstützen und automatische Untertitel und Transkripte für Vorlesungen und Videokurse bereitstellen.

Skalierbarkeit

Für viele Einrichtungen war die fehlende Skalierbarkeit besonders zu Beginn ein Problem, da bereits genutzte digitale Plattformen mit dem starken Anstieg der Nutzer:innenzahl nicht zurechtkamen. Plötzlich waren normalerweise stabile Dienste nicht mehr verfügbar, Websites stürzten ab und Online-Kurse konnten aufgrund von schlechter Bandbreite nicht stattfinden.

Der Trend geht auch hier zur Cloud, die selbst Einrichtungen mit eigenen Servern dabei unterstützen, im Notfall schnell hoch zu skalieren und den Betrieb so flexibel aufrecht zu erhalten.

Change Management

Change Management für das Personal, die Lehrkräfte und - in geringerem Maße - für die Studierenden war eine große Herausforderung zu Beginn der Pandemie. Für das Lehrpersonal war die Umstellung vom Hörsaal auf die neue Umgebung eines Online-Kurses hart und oft unangenehm. Die Studierenden litten nicht selten unter der mangelnden Erfahrung ihrer Lehrkräfte, und die Einrichtungen gaben wiederum den Lehrkräften (und anderen Mitarbeitenden) nicht genügend Hilfestellung, um den Wechsel ins Digitale souverän zu meistern. Kurzum, es fehlten Leitlinien, Best Practices, Trainingsangebote - quasi eine eigene Ausbildung für das "New Normal".

Um jedoch sicherzustellen, dass nicht nur die Online-Kurse, sondern das Konzept des digitalen Campus als Ganzes ein Erfolg wird, müssen alle Nutzer:innen eingebunden, geschult und darüber aufgeklärt werden, wie sie die digitalen Plattformen für sich nutzen und Mehrwerte daraus ziehen können.

Digitale Bildung muss innovativ bleiben

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Um innovativ zu bleiben und Optionen zu entwickeln, die alle Bedürfnisse der Studierenden abdecken, müssen Bildungseinrichtungen die Komplexität von kurzfristigen Experimenten, Lösungsentwicklung, Engagement von Studierenden und Mitarbeitenden, Ressourcen und Investitionen verstehen.

In den letzten drei Jahren haben die meisten Einrichtungen viele Änderungen vorgenommen, arbeiten aber immer noch daran, ihre Dienstleistungen und Funktionen weiterzuentwickeln. Darüber hinaus hat das "New Normal" auch zu einem Wandel der Erwartungen, Anforderungen und Verhaltensweisen geführt. So bevorzugen beispielsweise immer mehr Studierende kürzere Kurse, mehr virtuelle oder hybride Formate und mehr Flexibilität bei der Wahl zwischen dem analogen und dem digitalen Campus.

Die Hochschulen selbst haben unterdessen an der Digitalisierung von Anmelde- und Verwaltungsprozessen gearbeitet. So wird mittlerweile viel mehr automatisiert und lädt zum sogenannten "Self-Service" ein, um Nutzer:innen mehr Flexibilität zu bieten und auch Kosten zu sparen.

Das Konzept der 360°-Kund:innensicht hat daher auch im Bildungsbereich Einzug gehalten, und zwar als 360°-Student:innensicht und -reise, die das Leben auf dem Campus umfasst, angefangen bei der Verwaltung und der Ausbildung bis hin zum Support, Wohnanträgen, Kultur- und Lifestyle-Optionen sowie Community-Engagement.


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von Beatriz Herreras

Beatriz hat 20 Jahre Erfahrung in den Bereichen IT und Operations und war in den letzten 12 Jahren im NGO-/NPO-Sektor tätig, sowohl auf der geschäftlichen Seite sowie als Beraterin. Sie ist spezialisiert auf digitale Transformation, digitale Customer Journeys, Geschäftsprozessoptimierung und NGO/NPO Enablement.

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