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Entspannt & glücklich auf Arbeit: 5 Tipps, um die Stimmung zu heben
Wenn die Tage wieder dunkler werden, geht das oft auch auf die Stimmung, da der Mangel an Sonnenlicht das Level vom...
Von Juliane Waack on 18.05.2022
7 Minuten Lesezeit
Dem Digital European Society Index (DESI) zufolge ist Deutschlands digitaler Status quo voller Gegensätze - die digitale Bildung ist hoch, die Strategien innovativ und die Infrastruktur stark - gleichzeitig sind gerade ländliche Gegenden nicht ganz so vernetzt und Wirtschaft sowie öffentlicher Sektor sind in ihren digitalen Strategien erst am Anfang.
Inhalt:
Im DESI-Bericht liegt Deutschland auf Platz 11 von 27 europäischen Ländern. Es verfügt über eine solide Grundlage für den Erfolg, aber die Unternehmen und öffentlichen Dienste sind nicht annähernd so digital, wie sie sein müssten, wenn man von den ansonsten guten digitalen Grundlagen ausgeht. Um nicht ins hintere Mittelfeld zu geraten, muss Deutschland sein innovatives Potenzial in Gang bringen.
Deutschland liegt in fast allen Bereichen, in denen es um IKT-Kenntnisse und -Fähigkeiten geht, über dem europäischen Durchschnitt. Vor allem die Bevölkerung ist gut ausgebildet: 70% verfügen über mindestens grundlegende digitale Kenntnisse (im Vergleich zu 56% in der EU) und 39% über mehr als grundlegende digitale Kenntnisse (im Vergleich zu 31% in der EU). Deutschland liegt damit an vierter Stelle der 27 Länder.
Auch die Zahl der IKT-Spezialist:innen und der Hochschulabsolvent:innen liegt über dem Durchschnitt. Das Bildungssystem scheint also gut aufgestellt zu sein, wenn es um die allgemeine digitale (Aus-)Bildung geht.
Die Zahlen für die Breitbandnutzung in Deutschland sind unglaublich hoch: 92% der Haushalte nutzen das Breitbandinternet, verglichen mit 77% in der EU. Die Abdeckung mit schnellen Breitbandanschlüssen und 4G ist hoch (über 95%). Davon ausgehend, dass in diversen anderen Ländern eine niedrige Nutzungsrate oft mit einer geringen Rate an digitaler Bildung auftritt, liegt die These nahe, dass das digitale Know-how eine wichtige Grundlage für eine umfangreiche Nutzung digitaler Angebote ist.
Insbesondere in Bezug auf 5G-Technologien ist Deutschland laut DESI-Bericht mit einer Bereitschaft von 100% auf der Überholspur. Tatsächlich hat Deutschland bereits eine 5G-Abdeckung von 18% und liegt damit leicht über dem EU-Durchschnitt von 14%. Die 5G-Entwicklung hat den deutschen Markt auch für Branchenneulinge im Telekommunikationssektor geöffnet. Genau hier wird es spannend, wie sich die Entwicklung der Infrastruktur als auch der Markt für 5G-Services und -Technologien in den nächsten Jahren in Deutschland entwickeln wird.
Wie in so ziemlich allen anderen Spotlight-Artikeln sind Unternehmen von einigen, aber nicht von allen digitalen Technologien begeistert. Deutsche Unternehmen liegen in den Bereichen Big Data, künstliche Intelligenz (KI) und dem globale Online-Handel leicht über dem europäischen Durchschnitt.
Wenn es um digitale öffentliche Dienste geht, schneidet Deutschland bei Dienstleistungen für Unternehmen und Open-Data-Initiativen sowie bei der Anzahl der Nutzern der E-Government-Plattformen gut ab (69% gegenüber 64% in der EU).
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Trotz des hohen Niveaus an digitalen Fähigkeiten, IKT-Absolvent:innen und Mitarbeitenden stehen deutsche Unternehmen vor denselben Problemen wie fast alle anderen Länder. 66,1% aller befragten deutschen Unternehmen berichten von Schwierigkeiten bei der Besetzung von Stellen, die digitales Know-how erfordern, das sind über 10% mehr als der EU-Durchschnitt (55%).
Einer der Gründe dafür könnte eine eher unzureichende Strategie für weibliche IKT-Fachkräfte sein. Genau deren Zahl ist nämlich die einzige in Bezug auf IKT-Know-how und Fachkräften, bei der Deutschland unter dem europäischen Durchschnitt liegt (18% gegenüber 19%). Im Vergleich zu Ländern wie Bulgarien und Rumänien, die einen sehr hohen Anteil an weiblichen IKT-Fachkräften haben, aber auch ein hervorragendes Umfeld für Frauen bieten, sich weiterzubilden und geeignete Stellen zu finden, scheint Deutschland die IKT-Branche immer noch als Männerdomäne zu behandeln.
Obwohl die Infrastruktur in Deutschland auf den ersten Blick tadellos aussieht, liegt das Hauptproblem in der Versorgung der ländlichen Gebiete. Während das Netz in (Groß-)Städten solide bis schnell ist, muss man oft nicht weit aufs Land hinaus fahren, um enorme Einbußen sowohl in der Netzdichte als auch der Geschwindigkeit zu erleben.
Dies könnte einer der Gründe sein, warum deutsche Unternehmen nur bedingt digital aufgestellt sind, da gerade datenintensive bzw. cloudbasierte Anwendungen natürlich von einer soliden Netzverbindung abhängig sind. Zusätzlich könnten diese Schwankungen in der Netzqualität auch die zukünftige 5G-Strategie behindern, da 5G mehr Funkzellen benötigt, um sein vollstes Potenzial zu zeigen (lesen Sie hier mehr darüber).
Eine eher unangenehme Überraschung sind die vergleichsweise niedrigen Werte, wenn es um die Integration digitaler Technologien in Unternehmen geht. Deutschland rangiert auf Platz 18 und liegt damit unter dem EU-Durchschnitt, was fast unmöglich erscheint, da sowohl die deutsche Infrastruktur als auch die IKT-Kompetenzen hoch bewertet werden und ausreichen sollten, um die digitale Transformation voranzutreiben.
Obwohl 62% der kleinen und mittleren Unternehmen zumindest ein Grundmaß an digitaler Intensität aufweisen, nutzen nur wenige den elektronischen Informationsaustausch, cloudbasierte Dienste oder die digitale Rechnungsstellung. Darüber hinaus liegt der Einsatz von IKT-Technologie für die Nachhaltigkeit mit 57% gegenüber 66% deutlich unter dem EU-Durchschnitt. Laut einer Telekom-Umfrage unter mittelständischen Unternehmen betrachten nur 43% Nachhaltigkeit als Priorität in ihrer Geschäftsstrategie. Im Vergleich zu einigen osteuropäischen Ländern, die sich stark auf den Einsatz von IKT für mehr Nachhaltigkeit konzentrieren, muss Deutschland anscheinend noch die enormen Vorteile von datenbasierten Technologien und Machine Learning für mehr Nachhaltigkeit identifizieren.
Der DIGITALL Galaxy Blog begleitet Unternehmen und Organisationen auf ihrem Weg zur digitalen Transformation.
Da ich aus Deutschland komme, kann ich vielleicht ein wenig Licht in diese scheinbar gegensätzlichen Ergebnisse bringen. Durch die deutsche Kultur und auch ihre komplexe Bürokratie sind deutsche Unternehmen sehr sensibel, wenn es um Datenschutz und andere rechtliche Vorschriften geht, gerade im digitalen Raum, wo die Gesetzeslage oft nicht eindeutig ist. Aus Angst vor Geldstrafen oder anderen rechtlichen Problemen wird daher in vielen Bereichen gezögert, wenn es um die Nutzung moderner Technologien geht.
Darüber hinaus ist es fast schon Tradition "erst einmal abzuwarten", bevor man neue Trends und Innovationen ausprobiert (was sich auch bei der Akzeptanz sozialer Medien oder digitaler Bezahlungsmethoden zeigt).
So weist die Telekom-Studie auf, dass nur wenige mittelständische Unternehmen bisher das Internet der Dinge (IoT) oder KI nutzen. Obwohl hoch investiert werden soll, dauert es meist länger, bis konkrete Projekte umgesetzt werden. Auch in der Pandemie haben viele Unternehmen vorsichtshalber ihre digitale Strategie pausiert, anstatt sie voranzutreiben (dies war je nach Industrie übrigens sehr unterschiedlich). Während die Pandemie in einigen Branchen die Prozesse beschleunigt hat, wurden andere Projekte beispielsweise aus Ressourcenmangel (Kurzarbeit, Krankmeldungen, etc.) aufgeschoben.
Gerade hier ist jedoch eine Beschleunigung in den nächsten Jahren zu erwarten, da durch die Pandemie weltweit ein erheblicher Erdrutsch hin zur digitalen Transformation erfolgt ist.
Der Mangel an qualifiziertem Personal wird im DESI-Bericht ebenfalls als große Herausforderung genannt. Obwohl Unternehmen die Fähigkeiten ihrer Mitarbeitenden schulen und weiterentwickeln, scheint es nicht auszureichen, um qualifizierte Ressourcen zu erwerben, zu entwickeln und zu erhalten.
Zufälligerweise stehen die digitalen öffentlichen Dienste vor den gleichen Problemen. Digitale Behördendienste für die Bürger:innen sind weitaus weniger entwickelt als Dienste für Unternehmen und vorausgefüllte digitale Formulare werden im europäischen Vergleich kaum angeboten (42% gegenüber 63% EU-weit).
Insgesamt scheint es an kohärenten, ganzheitlichen digitalen Strategien für Unternehmen, Organisationen und öffentliche Dienste zu mangeln, die auch die Anwerbung und/oder Ausbildung von Fachkräften umfassen.
Deutschland hat alles: die Fähigkeiten, die Infrastruktur und sogar die landesweiten Initiativen, um das digitale Wachstum voranzutreiben. Unternehmen und Organisationen müssen die digitale Transformation jedoch als Chance begreifen, ihr Geschäft weiterzuentwickeln, ihr Portfolio zu erweitern und Mitarbeitende, Kunden und Partner mit innovativen, spannenden Projekten zu gewinnen.
Wenn ein Unternehmen die Möglichkeit bietet, digitale Fähigkeiten zu erlernen und zu entwickeln, wird es auch für qualifizierte Mitarbeitende attraktiver. Um mit den Trends Schritt zu halten, bedarf es einer ständigen Kombination aus praktischer Erfahrung und theoretischem Wissen. Mit internen Angeboten für Mitarbeitende vermitteln Unternehmen auch potenziellen neuen Angestellten, dass sie ihre eigenen Erfahrungen und Skills erweitern können, anstatt in einem monotonen Job ohne Ausblick festzusitzen.
Ein guter Pilot ist der perfekte Weg, um eine Digitalisierungsstrategie mit einem Projekt zu beginnen, das einen hohen Mehrwert mit einem geringen Risiko bietet. Darüber hinaus kann die Zusammenarbeit mit Technologie- und Implementierungspartnern Unternehmen über Ressourcenmängel hinweg helfen und begleiten. Mitarbeitende können im Team mit dem Partner "on the job" dazulernen und werden für zukünftige Projekte geschult.
Ein Pilotprojekt liefert außerdem einen geeigneten Anwendungsfall für weitere Projekte, kann dazu beitragen, Standards zu setzen und testet Herausforderungen und Probleme in einer sicheren Umgebung, bevor weitere Unternehmensbereiche und Prozesse digitalisiert werden können.
Aus unserer Erfahrung heraus wollen viele Kunden bei der digitalen Transformation zuerst ihre drängendsten Schmerzpunkte lösen - ein CRM zur Zentralisierung ihrer Daten und Prozesse, einen Online-Shop für mehr Umsatzkanäle oder eine Marketing Automation-Plattform zur Standardisierung von Kampagnen und Customer Journeys. Doch um heutzutage im Wettbewerb mitzuhalten, müssen Unternehmen jenseits dieser digitalen Fundamente Wandlungsfähigkeit beweisen.
Wer auf diesen ersten Grundlagen aufbaut und sie weiterentwickelt, kann das Unternehmen flexibler, innovativer und interessanter für Stakeholder gestalten. Die Verknüpfung von Systemen, die Entwicklung neuer Lösungen und die Nutzung der vielen verschiedenen Technologien (Machine Learning, KI, digitale Geschäftsmodelle) sind am Ende ausschlaggebend, um ein Zeichen auf dem Markt zu setzen und sich als Leader in der eigenen Industrie zu positionieren.
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Juliane Waack ist Editor in Chief bei DIGITALL und schreibt über die digitale Transformation, Megatrends und warum eine gesunde Kultur die Basis für jedes erfolgreiche Unternehmen ist.
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