5 min read
Entspannt & glücklich auf Arbeit: 5 Tipps, um die Stimmung zu heben
Wenn die Tage wieder dunkler werden, geht das oft auch auf die Stimmung, da der Mangel an Sonnenlicht das Level vom...
Von Juliane Waack on 13.07.2022
4 Minuten Lesezeit
Dem Global Innovation Index 2021 zufolge liegt die Schweiz vor allen anderen Ländern auf dem ersten Platz. Der Erfolg liegt aber vor allem auf den Schultern von einzelnen Fokusbranchen.
Content:
Der Global Innovation Index 2021 (PDF) setzt die Schweiz an die Spitze von rund 130 Ländern und ordnet sie sogar in die Kategorie "Leistungen über den Erwartungen für den Entwicklungsstand" ein, was darauf hinweist, dass das Land viel innovativer ist, als es der Status quo vermuten lässt. Im Umkehrschluss deutet dies jedoch auch darauf hin, dass der Status quo noch ausbaufähig ist.
Bei den Wissens- und Technologieträgern wie Patenten, Gebrauchsmustern, wissenschaftlichen und technischen Artikeln ist die Schweiz absolut spitze. Insbesondere in den Bereichen Chemie, Manufacturing, Finance, Insurance und Pharma ist das Innovationsniveau hoch. Ein von Deloitte und BAK durchgeführter Bericht zu diesem Thema zeigt zudem, dass die Schweiz bei der digitalen Entwicklung in den Bereichen Prozessautomatisierung, künstliche Intelligenz und Batterien führend ist.
Auch bei der Infrastruktur liegt die Schweiz auf Platz Zwei, wobei die IKT-Nutzung und die ökologische Nachhaltigkeit weit über dem Durchschnitt liegen. Insgesamt liegt die Schweiz in allen Kategorien unter den ersten 15 Plätzen, was zeigt, wie gut Infrastruktur, Nutzung und Entwicklung zusammenspielen.
5% aller Beschäftigten sind IKT-Expert:innen, was über dem EU-Durchschnitt von 4,3% liegt (basierend auf dem DESI-Bericht, den ich für frühere Spotlight-Artikel verwendet habe). Laut dem Deloitte/BAK-Bericht profitiert die Schweiz von hochspezialisierten IKT-Expert:innen. Vor allem in den Bereichen Chemie, Finance und Fertigung - Schlüsselindustrien in der digitalen Wirtschaft der Schweiz - verfügt das Land auch über eine hohe Anzahl von Wissenschaftler:innen.
Die Zukunft der IKT-Fachkräfte liegt in einem starken Bildungssystem für naturwissenschaftliche und MINT-Berufe. Nicht zuletzt die Lebensqualität und der gute Ruf der Schweiz sorgen zusätzlich dafür, dass die Anzahl und Qualität der Schweizer IKT-Karrieren weit über dem Durchschnitt liegen. Angesichts des weltweiten Mangels an IKT-Fachkräften ist dies eine entscheidende Variable für langfristigen Erfolg.
Auch bei der IKT-Nutzung liegt die Schweiz auf Platz 1. Beim IKT-Zugang (Platz 15) und bei der allgemeinen Infrastruktur (Platz 24) sind die Ergebnisse zwar weniger hervorragend, aber immer noch überdurchschnittlich.
Erfahren Sie mehr über Trends, Marktbeobachtungen, Leadership-Themen und Best Practices für Ihre digitale Transformation. Abonnieren Sie jetzt den Galaxy Blog.
Der Deloitte/BAK-Bericht wirft einen genauen Blick auf die Variablen, die die weitere digitale Entwicklung und den Innovationsstatus der Schweiz behindern könnten.
Eine besorgniserregende Schwäche ist das Fehlen einer starken Start-up-Kultur. Start-ups sind oft ein entscheidender Teil der Innovation, da sie eher in der Lage sind, "quer zu denken" und disruptive Technologien zu entwickeln.
Ein Land braucht sowohl die richtige Kultur und Mentalität als auch die Richtlinien zur Unterstützung von Start-ups. Laut Deloitte/BAK gelten Start-ups in der Schweiz nicht als besonders attraktive Karrieremöglichkeiten. Der Bericht deutet darauf hin, dass dies weniger mit einem Mangel an Möglichkeiten zu tun hat, sondern vielmehr durch die Fülle an attraktiven Karrierealternativen verursacht wird.
Hinzu kommt, dass viele Investoren späte Investitionen den frühen vorziehen, wodurch die Zahl der Start-ups, die es überhaupt bis zur späten Investitionsphase schaffen, sinkt. Da die Löhne und Kosten in der Schweiz im Allgemeinen hoch sind, sind frühe Investitionen erforderlich, um den Proof of Concept überhaupt erst zu erreichen.
Eine weitere Schwäche, die im Bericht festgestellt wird, ist der Schwerpunkt der Schweiz auf Chemie, Pharma, Finance (Banken, Versicherungen, etc.) und Manufacturing (Produktion), was zu einer Vielzahl von Patenten, spezialisierten Expert:innen und Unternehmen führt, aber auch große Lücken für andere Branchen schafft. Insbesondere die vom Report ermittelte Durchdringungsrate, also wie stark die Digitalisierung andere Technologien durchdringt, ist außerhalb der Schweizer Fokusbranchen eher gering. Im Vergleich zu Ländern wie den USA, Finnland, Israel oder Island ist die Durchdringungsrate in der Schweiz eher durchschnittlich, aber kaum überdurchschnittlich.
Eine Fokussierung und Kernstärke in Schlüsselindustrien ist kein Nachteil für ein Land. Die hohe Position und der gute Ruf der Schweiz in der verarbeitenden Industrie, dem Finanz- und Versicherungssektor sowie in der Pharma- und Chemieindustrie beruhen auf einer langen Geschichte von hochwertigen Produkten, Innovationen und Nachhaltigkeit.
Langfristige Stabilität entsteht jedoch fast immer durch Vielfalt. Je mehr Lücken in Bezug auf IKT-Wissen, Patente und erfolgreiche Geschäftsmodelle bestehen, desto schwächer ist ein Land im Falle globaler Disruption.
Ob durch Ereignisse wie eine Pandemie oder eine Klimakrise oder durch disruptive neue Trends - eine Wirtschaft braucht eine Vielzahl von Säulen, auf denen sie stehen kann. Es ist nicht ungewöhnlich, dass ganze Wirtschaftszweige durch neue Technologien aus verschiedenen Branchen und Sektoren gestört werden. So wird beispielsweise vermutet, dass die Entwicklung von Meeting-Tools aufgrund der Pandemie den Flugverkehr nachhaltig (negativ) beeinflussen wird (Quelle: Forbes).
Die Schweizer Wirtschaft außerhalb von Pharma, Produktion, Finance und Chemie muss ebenso innovativ und digital sein, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können.
Zudem muss die Schweiz ihre Gründungskultur stärken. Angesichts der hohen Lebensqualität, die Angestellte und/oder Manager in einem etablierten Unternehmen genießen, kann dies nur durch mehr Anreize zur Gründung eines neuen Unternehmens geschehen. Investoren müssen mehr Risiken eingehen, anstatt in bereits bewährte Geschäftsmodelle zu investieren. Um Innovation wirklich voranzutreiben, muss experimentiert und Neues ausprobiert werden. Sonst verpassen Sie vielleicht die nächste DVD, während Sie in Laserdiscs investieren.
Lesen Sie im Use Case, wie der D2C-Champion Vitra seine digitale Transformation mit der Optimierung seiner Sales-Prozesse startete.
Juliane Waack ist Editor in Chief bei DIGITALL und schreibt über die digitale Transformation, Megatrends und warum eine gesunde Kultur die Basis für jedes erfolgreiche Unternehmen ist.
Sep 27, 2023by Juliane Waack
Wenn die Tage wieder dunkler werden, geht das oft auch auf die Stimmung, da der Mangel an Sonnenlicht das Level vom...
Sep 20, 2023by Deniz Tourgout
Wir haben uns mit unserem Cyber Security-Experten Deniz Tourgout zusammengesetzt, um über aktuelle und zukünftige...
Sep 13, 2023by Juliane Waack
Wie gehen Unternehmen aktuell mit KI-Trends und -Entwicklungen um (Machine Learning, NLP, generative KI) und was bringt...