5 Nachhaltige Trends, die den Markt beeinflussen

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8 Minuten Lesezeit

Der Klimawandel ist ein globales Problem und hat schon seit längerem Auswirkungen auf die Märkte, von Naturkatastrophen bis hin zu den zahlreichen Herausforderungen, die der Temperaturanstieg für viele Branchen mit sich bringt. Nachhaltigkeit ist daher nicht nur für unsere wirtschaftliche Zukunft von entscheidender Bedeutung.

Inhalt:

  1. Erneuerbare Energien und alternative Rohstoffe
  2. Lieferketten & Lokalität
  3. KI für intelligente Fabriken
  4. Arbeitsplätze & Räume
  5. Kreislaufwirtschaft (Circular Economy)

Spielt Nachhaltigkeit eine (große) Rolle in Ihrem Unternehmen? Ja (48%), ein wenig (14%), Nein (29%), k.A. (10%) - DIGITALL

(Quelle: LinkedIn-Umfrage via DIGITALL)

Wie wirkt sich die Nachhaltigkeit auf wirtschaftliche Trends und Märkte aus?

Erneuerbare Energien und alternative Rohstoffe

Einer der spannendsten und erfolgreichsten Wirtschaftssektoren ist aktuell die Entwicklung alternativer und erneuerbarer Energieressourcen sowie der Ersatz seltener/kritischer Rohstoffe, die in der Produktion benötigt werden (z.B. für Smartphones). Sogar die Entwicklung und der Ersatz von tierischen Produkten durch nachhaltigere Alternativen (wie Hafermilch, Fleisch aus dem Labor usw.) kann enorme Auswirkungen auf verschiedene Märkte und unsere gesamte CO2-Bilanz haben.

Erneuerbare Energien

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten der Energieerzeugung, von Sonnen- und Windenergie über Wärmepumpen bis hin zur Nutzung überschüssiger Wärme oder sogar Abfall (z.B. durch Verbrennung). Wir sind jedoch noch weit davon entfernt, dass diese Energiequellen unseren Bedarf vollständig abdecken und sind daher weiterhin von Öl und Kohle abhängig.

StartUS Insights hat eine interessante Liste aktueller Startups zusammengestellt, die sich derzeit mit Möglichkeiten beschäftigen, Energieerzeugung und -erhaltung intelligenter zu gestalten, zum Beispiel mit Photovoltaik-, Wasser- und Drucklufttechnologien, überschüssiger Energie sowie Bioenergie (Biokraftstoffe).

Alternativen zu seltenen Rohstoffen

Seltene Rohstoffe (auch: seltene Erden (REE)) sind leider das Herzstück vieler moderner Produktionsverfahren, von Batterien bis hin zu Lasern und Smartphones. Wir sind zu sehr auf diese knappen Rohstoffe angewiesen und müssen daher Alternativen finden, um nicht nur die Verknappung, sondern auch die anhaltende politische Abhängigkeit von den Ländern zu vermeiden, die REEs bergen.

Der Chemiker James Tour von der Rice University erklärt in diesem kurzen Video, wie Seltene Erden aus Abfällen gewonnen werden können, um schädliche Abfälle zu reduzieren und neue Energieressourcen zu gewinnen:

(Mit einem Klick auf das CC-Symbol können Sie automatisch generierte deutsche Untertitel aktivieren)

Derzeit suchen zahlreiche Unternehmen nach Alternativen, die dieselben - oder sogar bessere - Ergebnisse erzielen, aber nachhaltigere bzw. verfügbarere Ressourcen verwenden, wie z. B. Eisennitridmagnete, die aus Eisen und Stickstoff bestehen und stärker sind als Magnete aus Seltener Erde.

Ebenso hat das College of Engineering der Northeastern University eine Methode zur Synthese von Tetraenit patentiert, einer noch selteneren Ressource, die nur in Eisenmeteoriten vorkommt (lesen Sie hier mehr darüber).

Andererseits haben wir alle schon den Burgern gehört, die im Labor entwickelt werden und genauso schmecken sollen wie echtes Rindfleisch. Derzeit ist die Produktion noch zu teuer, um die "Massenware" Fleisch zu ersetzen, zeigt aber, wie groß, innovativ und vielfältig der Markt nachhaltigerer Rohstoffe und Lebensmittel mittlerweile geworden ist.

Lieferketten & Lokalität

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Die Pandemie, der Krieg in der Ukraine und das Debakel am Suezkanal hatten alle eines gemeinsam: Sie zeigten, wie empfindlich unsere Lieferketten sind und wie leicht Produktion, Transport und Märkte durch unvorhergesehene Ereignisse unterbrochen werden können.

Diese Ereignisse hatten nicht nur Auswirkungen auf die Entscheidungen zur Produktionsstandorten von Unternehmen, sondern eröffneten auch die Möglichkeit für nachhaltigere, standortbezogene Lieferketten. Ein biozertifiziertes Produkt ist nicht unbedingt umweltfreundlicher, wenn es von einem anderen Kontinent transportiert wurde, im Vergleich zu einem Produkt, das zwar keine Zertifikate hat, dafür aber direkt vor der Haustür produziert wurde.

Nachhaltige Lieferketten haben viele Vorteile, von mehr Transparenz über geringere Störungsrisiken bis hin zu potenziellen Kosteneinsparungen durch weniger Energieverschwendung.

In seinem Ted Talk erklärt Markus Mutz, CEO von OpenSC, wie transparente Lieferketten der Umwelt helfen können:

(Mit einem Klick auf das CC-Symbol können Sie automatisch generierte deutsche Untertitel aktivieren)

Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es jedoch "inter- und multidisziplinäre Forschung (...) (Ingenieurwesen, Naturwissenschaften, Betriebswirtschaft, ODER ...), die Lieferkettenmodelle mit Konzepten wie Zyklusbewertung, Industrieökologie, Produktdesign, (bio)chemischen Prozessen, etc. kombiniert". (Quelle: EURO).

KI für intelligente Fabriken und Städte

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Ob sie nun das Ende der Menschheit mit sich bringt, oder unsere Rettung ist, künstliche Intelligenz hat so viele verschiedene Anwendungsmöglichkeiten, dass sie natürlich auch im Bereich Nachhaltigkeit vielfältig eingesetzt werden kann.

Von intelligenten Gebäuden, die je nach Belegung und Außentemperatur kühlen und heizen können, bis hin zu intelligenten Fabriken, die in der Lage sind, ihre Maschinen so zu kalibrieren, dass sie ein Optimum an Leistung und Energieverbrauch erreichen - KI hat das Potenzial, den Ressourcenverbrauch massiv zu beeinflussen.

Da selbst kleine Änderungen in größeren Fabriken enorme Auswirkungen haben können - von den verbrauchten Ressourcen bis hin zur benötigten Energie - können intelligente Fabriken einen großen Unterschied sowohl bei den finanziellen als auch bei den Umweltkosten der Produktion machen.

KI kann auch dabei helfen, so genannte "digitale Zwillinge" zu erstellen, d. h. Simulationen, die sich wie die reale Fabrik in einem virtuellen Raum verhalten und daher für Tests und zur Gewinnung von Erkenntnissen genutzt werden können, ohne dass die echte Fabrik jemals dafür Energie oder Ressourcen verbrauchen muss.

Um eine Smart Factory zu erhalten, werden natürlich immense Datenmengen über Data Lakes oder Data Warehouses benötigt und verarbeitet. Mark Hahn, Senior Solutions Architect bei Ericsson, erklärt, warum mehr Daten in diesem Fall jedoch ein guter Ansatz sind, da sie einem Smart Factory-Projekt helfen können, flexibel zu bleiben:

(Mit einem Klick auf das CC-Symbol können Sie automatisch generierte deutsche Untertitel aktivieren)

Übrigens: Cloud-Server haben ihre eigenen Nachhaltigkeitsthemen, über die Sie in unserem Blogartikel lesen können.

Arbeitsplätze und Räume

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Auch wenn Elon Musk und diverse andere CEOs anderer Meinung sind, hybride Arbeitsmodelle sind gekommen um zu bleiben. Jeder Versuch, Mitarbeitende an Arbeitsplätze zu zwingen, die sich mühelos digitalisieren lassen, wird lediglich unnötige Kosten, Arbeitsunzufriedenheit und erhöhter Personalfluktuation nach sich ziehen.

Würden Sie Ihren Job für mehr Home Office-Optionen wechseln? Ja (86%), Nein (14%) - DIGITALL

(Quelle: LinkedIn-Umfrage via DIGITALL)

Da die meisten Mitarbeitenden bei der hybriden Arbeit zu Hause bleiben und daher nicht täglich pendeln, verringert dies automatisch den ökologischen Fußabdruck, da weniger Verkehr entsteht (und damit auch weniger Staus). Viele Unternehmen haben den Home Office-Trend auch genutzt, um ihre Büroflächen und deren Nutzung zu reduzieren, was zu Einsparungen bei Wasser und Strom sowie bei den Mietkosten führen kann.

Für die Bau- und Immobilienbranche bedeutet dies natürlich derzeit ein notwendiges Umdenken, aber viele andere Branchen können Geld sparen und ihren Energieverbrauch senken und damit sogar die Zufriedenheit ihrer Mitarbeitenden erhöhen, vor allem wenn sie hybride Optionen in modernen, flexiblen Büroumgebungen anbieten und die entsprechende Ausstattung für Fernarbeit bereitstellen.

Einem Bericht von Owl Labs und Global Workplace Analytics zufolge hat die Umstellung auf Fernarbeit während der Pandemie die Emissionen bei morgendlichen Pendelfahrten um 25% und bei abendlichen Pendelfahrten sogar um 34% reduziert (via earth.org).

Natürlich sind diese Zahlen voraussichtlich nicht mehr so hoch, da viele Mitarbeitende zumindest den regelmäßigen Bürobesuch mögen (oder gezwungen werden, zurückzukehren), doch es zeigt sich, wie viel Einfluss die Veränderungen unserer Arbeitskultur und was wir unter einem modernen Arbeitsplatz verstehen, auf die Umwelt hat.


Unsere DIGITALL-Expert:innen helfen Ihnen dabei, Arbeitsplätze und Kommunikationsplattformen zu digitalisieren, um Ihr Unternehmen flexibler, kollaborativer und hybrider zu gestalten. Mit der Microsoft Dynamics-Umgebung kreieren Sie digitale Arbeitsplätze, die einfach in der Anwendung und vielfältig in ihrer Funktionsfähigkeit sind.

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Kreislaufwirtschaft (Circular Economy)

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Langlebigkeit ist wieder in Mode. Die letzten Jahrzehnte haben eine besorgniserregende Zunahme der so genannten "geplanten Obsoleszenz" gezeigt, die dazu führt, dass Menschen ihre Haushaltsgegenstände viel schneller ersetzen müssen, da sie früher kaputt gehen und gleichzeitig schwieriger zu reparieren sind. Darüber hinaus haben Trendzyklen in Mode und Technik dazu geführt, dass neue Updates und Versionen immer schneller auf den Markt kommen, um die "alten" Produkte zu ersetzen.

Diese Entwicklungen werfen nicht nur rechtliche Fragen auf, inwiefern es erlaubt sein kann, die Besitzer:innen von Produkten aktiv daran zu hindern, deren Nachhaltigkeit zu verlängern. Auch haben die massiv verkürzten verheerende Auswirkungen auf die Umwelt, da sie jedes Jahr riesige Mengen an Abfall verursachen, der selten ordnungsgemäß recycelt wird.

Die Circular Economy oder auch Kreislaufwirtschaft zielt darauf ab, diese bisherigen "Gewohnheiten" der Wirtschaft zu ändern, indem sie zum Recycling, zur Wiederverwendung und zur gemeinsamen Nutzung von Ressourcen und Dienstleistungen anregt, um Abfälle zu reduzieren und die ständige Notwendigkeit der Herstellung neuer Materialien und Produkte zu vermeiden. Mehr dazu können Sie übrigens hier lesen.

Würden mehr Unternehmen das Konzept der nachhaltigen Produktionszyklen und -Lebensdauer verfolgen, so wäre dies auch ein enormer Vorteil von Nutzer:innen, zumal die Sharing Economy bereits populär genug ist. Allerdings ist hier auch politische Unterstützung erforderlich, um sicherzugehen, dass das geplante "Kaputtgehen" sowie das Limitieren der Reparaturoptionen nicht in den Händen der Unternehmen, sondern in den Händen der Nutzer:innen liegt. .

Politik, Unternehmen und Kund:innen müssen sich zusammentun und gemeinsam Maßnahmen ergreifen, um unnötige Abfälle zu reduzieren, indem sie die Langlebigkeit von Produkten sicherstellen, Möglichkeiten zum Recycling oder Upcycling "alter" Produkte anbieten und die gemeinsame Nutzung von Materialien und Produkten ermöglichen, bevor sie entsorgt werden.

Je mehr Unternehmen diese Maßnahmen unterstützen und sogar ihre eigenen Standards kreieren, um Nachhaltigkeit zu fördern, desto größer sind unsere Chancen, diesen Planeten zu erhalten.


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von Juliane Waack

Juliane Waack ist Editor in Chief bei DIGITALL und schreibt über die digitale Transformation, Megatrends und warum eine gesunde Kultur die Basis für jedes erfolgreiche Unternehmen ist.

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