Trends & Hürden der Baubranche im DACH-Markt

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12 Minuten Lesezeit

Die Pandemie hat auch vor der Baubranche keinen Halt gemacht. Zwar waren die Umsätze weniger betroffen als in anderen Branchen, doch die Folgen zeigen sich in vielen Bereichen und zwingen zur digitalen Beschleunigung, um auf dem Markt weiterhin die Nase vorne zu haben.

Im folgenden Beitrag werden Deutschland, Österreich und die Schweiz auf Basis von aktuellen Reports und Studien auf ihren Digitalisierungsgrad in der Baubranche hin betrachtet. Dabei werden die Länder verglichen und spezifische Herausforderungen und Chancen hervorgehoben.

Die Aufteilung der einzelnen Bereiche ist jeweils individuell, da unterschiedliche Studien und Berichte zur Verfügung standen und eine einheitliche Struktur den Informationsgehalt reduziert hätte. Es wurde jedoch - wo möglich - auf einen ähnlichen Aufbau der Themen geachtet.

Inhalt

Digitalisierung der Baubranche in Deutschland

Die Wirtschaftslage

In Deutschland werden rund 10% des Bruttoinlandsproduktes für Bauinvestitionen verwendet (Quelle: BauIndustrie).

Dem "Bericht zur Lage und Perspektive der Bauwirtschaft 2021" zufolge (PDF) hat die Pandemie insbesondere den Gewerbebau stark betroffen, während der Wohnungsneubau sich trotz zahlreicher Einschränkungen halten konnte. Auch Renovierungen sowie der öffentliche Bau werden sich dem Bericht zufolge gut erholen. Lediglich der Wirtschaftsbau sei stark betroffen, da globale Konflikte die "Nachfrage nach Produktions- und Lagerflächen der exportorientierten deutschen Industrie" beeinträchtigt hätten.

Die große Lieferketten-Krise hat derweil eine deutliche Nachfrage nach lokaleren Produktions- und Lagerflächen hervorgerufen und könnte daher langfristig für einen Wachstum in diesem Bereich sorgen.

Einer PWC-Umfrage (PDF) zufolge spüren drei von vier Bauunternehmen eher keine Auswirkungen von Covid-19 auf ihr Geschäft. Das klingt erstmal positiv, doch die restlichen 25%, die stark beeinträchtigt wurden, machen einen nicht unerheblichen Branchenanteil aus.

Wie hoch ist der Digitalisierungsgrad?

Knapp die Hälfte (47%) aller befragten Unternehmen empfinden ihren eigenen Digitalisierungsgrad als hoch. Dabei sehen viele der Unternehmen jedoch in fast allen Unterbereichen noch einen Nachholbedarf:

  • Digitale Lösungen (62%)
  • Operative Prozesse (59%)
  • Administrative Prozesse (40%)
  • Projektprozesse (37%)

Diese doch sehr unterschiedlichen Digitalisierungsgrade schließen vor allem darauf hin, dass lokal einzelne Bereiche digitalisiert werden, anstatt ganzheitliche Systeme zu entwickeln. Das ist jedoch notwendig, um Daten und Prozesse transparenter zu managen. Das bedeutet auch die sinnvolle Verknüpfung von Administration, Betrieb und Projekten.

Die Vorteile der Digitalisierung

  1. Bessere Zusammenarbeit mit allen Stakeholdern (78%)
  2. Effizientere Projektphasen (53%)
  3. Kostenreduktion (46%)
  4. Verbesserte Materialbeschaffung (28%)

Prozessdigitalisierung ist höchste Priorität

Die Pandemie hat diverse Digitalisierungsprojekte maßgeblich beschleunigt, um Prozesse zu digitalisieren und das Arbeitsumfeld flexibler zu gestalten (z.B. durch mehr Home Office-Optionen). Diese beiden Punkte wurden im Vergleich zu anderen beschleunigten Themen weitaus intensiver von der deutschen Baubranche verfolgt. Durchschnittlich ca. 90% haben diese Themen vorangetrieben, während Umstrukturierung der Unternehmensorganisation (48%), Entwicklung neuer Geschäftsmodelle (43%) sowie Investitionen (26%) nur teilweise beschleunigt wurden.

Mehrheitlich wird der Fachkräftemangel als größte Hürde bei der Nutzung digitaler Lösungen genannt. Hier müssen jedoch auch Unternehmen proaktiver darin werden, Aus- und Weiterbildungen anzubieten bzw. zu ermöglichen. Tatsächlich nennen Unternehmen PWC zufolge die Ausbildung als eine der Top 3 Maßnahmen zur fortlaufenden Digitalisierung (Platz 1 ist übrigens der Ausbau der digitalen Infrastruktur).

Auch wird die Nutzer:innenfreundlichkeit bei der Auswahl von Lösungen immer notwendiger, um die Skill-Hürden ein wenig zu senken.

Interessant ist auch, dass die größten Ziele vor allem in der Zusammenarbeit und Kommunikation liegen. Das verwundert nicht wirklich, da die Baubranche in vielen Bereichen bereits sehr fortgeschritten ist, jedoch gerade in den eher internen Prozessen und Arbeitsmodellen noch nachholen muss. Entsprechend belegt dieser Punkt nach Lieferketten und Rohstoffverfügbarkeit, den dritten Platz der größten Herausforderungen der deutschen Baubranche.

Was wollen die Unternehmen?

Die größten Potenziale (und auch Fähigkeiten) attestieren die befragten Unternehmen insbesondere der Cloud (81%) sowie Laserscanning (80%), Simulation & Visualisierung (77%) und dem Echtzeit-Reporting (67%).

Während Laserscanning und Simulation & Visualisierung vorwiegend den Betrieb unterstützen und enorme Innovationen für Wartung, Handling und Optimierung mit sich bringen können, ist das Nutzen cloudbasierter Technologien relevant für das gesamte Unternehmen (mehr dazu lesen Sie hier).

Die Relevanz von Echtzeit-Reportings ist derweil positiv zu vermerken, da gerade die letzten Jahre gezeigt haben, dass Unternehmen jederzeit in der Lage sein müssen, Informationen situationsabhängig, schnell und umfänglich zur Hand zu haben, um jederzeit agil zu sein.

Optimistisch sehe ich auch die Tatsache, dass die größten genannten Potenziale verschiedene Unternehmensbereiche abdecken, was impliziert, dass die Baubranche sich sehr wohl bewusst ist, dass die Digitalisierung ganzheitlich erfolgen muss.

Auch die Nachfrage nach digitalen Lösungen in Vergabegefahren ist von 2020 zu 2021 um mehr als das Doppelte gestiegen (12% zu 32%). Die Digitalisierung betrifft also nicht nur die interne Optimierung, sondern wird zukünftig auch für Kundenentscheidungen immer relevanter.

Lesen Sie mehr über den digitalen Status quo Deutschlands in unserer Spotlight-Reihe

Die Digitalisierung der Baubranche in Österreich

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Allgemeiner Überblick

In Österreich macht das Bauwesen mehr als 7% des Bruttoinlandsproduktes aus.

Dem Überblick der österreichischen Baubranche von PlanRadar zufolge sieht die Auftragslage gut aus und aufgrund des Fachkräftemangels sogar zu gut. "Die Branche beklagte dadurch schon im Vorjahr (2020/2021) weitaus mehr Aufträge, als abgewickelt werden konnten." Als Gründe genannt werden hier zu wenig Ausbildungsplätze und ein Arbeitsmarkt, der wenig auf die Anwerbung von weiblichen Arbeitskräften ausgelegt ist.

Auch in Österreich sorgen Lieferengpässe und dadurch reduzierte Materialverfügbarkeit für Probleme, vor allem in der Preissteigerung, die gekoppelt mit der Inflation und der aktuellen Energiekrise einen erheblichen und voraussichtlich langfristigen Einfluss auf die Branche haben werden.

Zusätzlich sorgt der Trend zu Remote Work für eine deutliche Reduzierung der Nachfrage an Büroflächen. Selbst hybride Arbeitsmodelle benötigen grundsätzlich kleinere Büroflächen, da selten mit einer vollen Belegung der Arbeitsplätze vor Ort zu rechnen ist.

PlanRadar sieht derweil eine sehr attraktive Entwicklung im Bereich der Hochbau-Sanierung, nicht zuletzt durch den Klimawandel, der die Nachfrage nach nachhaltigen Gebäuden steigen lässt (Heizung, Kühlung, Warmwasserbereitung). Im Gegensatz zu Deutschland ist derweil der öffentliche Bausektor in Österreich durch Sparmaßnahmen weniger wachstumsfreudig. So wurden Investitionsausgaben für 2022 um 11% gekürzt.

Unterm Strich ist die Baubranche sehr viel mehr von den globalen Disruptionen betroffen als Deutschland. So wird für 2022 mit einem Wachstum von 2,6% und für 2023 von lediglich 1,9% gerechnet. Für Unternehmen wird die Optimierung von Prozessen sowie die Effizienz von Projekten immer wichtiger, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Status quo der Baubranche Österreichs

Der Mittelstand Global hat eine Übersicht der "Digitalisierung in der Bau- und Immobilienbranche" veröffentlicht (PDF), in der Digitalisierungsmaßnahmen neben operativen Vorteilen insbesondere zu mehr Nachhaltigkeit und Effizienzsteigerung eingesetzt werden sollen.

"Die Baubranche und der Betrieb von Bauwerken (steht) für ca. 30% des CO2-Fußabdrucks und 90% des stofflichen Ressourceneinsatzes. Damit kommt dem Bausektor eine wesentliche Rolle im Kontext der notwendigen, nachhaltigen und zukünftig CO2-neutralen Ökonomie zu."

In Österreich und der Schweiz wird der Begriff BIM (Building Information Modeling) fast synonym mit der ganzheitlichen Digitalisierung von Bauprozessen verwendet. Dabei wird der Lebenszyklus eines Projektes ganzheitlich digital abgebildet, um mit den richtigen Daten und Verknüpfungen alle Schritte zu verfolgen, zu kontrollieren und zu optimieren. Mittelstand Global zufolge verwenden Stand 2021 immerhin 20% der befragten Unternehmen in Österreich BIM.


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Digitalisierungsgrad

Das Projekt "Stadt der Zukunft" hat eine Trendanalyse erstellt (PDF), um die Auswirkungen der digitalen Transformation auf den Arbeitsmarkt zu untersuchen. Dabei kommt die Analyse zum Ergebnis, dass es zwar viele innovative Lösungen gibt, die in der Praxis jedoch nicht übergreifend angewendet werden. So nennt der Bericht die Baubranche sogar einen "Digitalisierungs-Nachzügler".

Wenig überraschend ist derweil das Ergebnis, dass große Unternehmen den KMU in vielen Bereichen einige Schritte voraus sind.

Die größten Hürden

Bei den größten Hürden der Digitalisierung werden sowohl die "Klassiker" (Kosten, Aufwand, Regulationen) als auch kulturelle bzw. Bildungsthemen genannt:

  • Kosten
  • Schnittstellen & Kompatibilität
  • Hardware-Anforderungen
  • Data Management-Aufwand
  • Regulationen & Compliance
  • Kompetenzaufbau
  • Akzeptanz
  • Nachfrage
  • Datenschutz

Verwendung digitaler Technologien

Besonders interessant ist der Blick auf die "Basics" der digitalen Technologien, die in der Baubranche in Österreich eingesetzt werden. Neben 3D-Modellen, die mit Daten angereichert werden können (BIM 3D-Modell), werden auch Anwendungen für Projekte und Baustellen, Architekturvisualisierung via Virtual und Augmented Reality, digitale Ausschreibungen, das Internet der Dinge und Product Information Management genannt. Es zeigt sich also ein gesunder Mix aus Lösungen, die operativ für mehr Effizienz und Transparenz sorgen als auch das smarte Zugreifen auf Daten sowie die Digitalisierung von Kundenprozessen.

Besonders Virtual und Augmented Reality ist übrigens auch für den Schweizer Markt relevant und kann in der Baubranche nicht nur kundenseitig, sondern insgesamt eingesetzt werden, um Bauprojekte besser und genauer zu planen, zu präsentieren und zu optimieren.

Potenziale der Digitalisierung

Bei den Potenzialen dieser Technologien werden neben Kosten- und Zeitersparnis auch Kollaboration und Transparenz genannt. Spannend ist hier auch, dass im Vergleich zur Studie in Deutschland auch innovative Themen (VR & AR) zu den Basics gezählt werden, die im Marketing Wettbewerbsvorteile mit sich bringen können.

Im Bereich Advanced und Innovation fallen Stichwörter wie VR/AR-unterstütztes Bauprojektmanagement, der Einsatz von Drohnen für Sanierungsprojekte, Roboter am Bau, künstliche Intelligenz und sogar Blockchain. Österreich ist also zumindest theoretisch trendbewusst, muss dies jedoch noch auf die praktischen Digitalisierungsprojekte in der Baubranche umsetzen.

Lesen Sie mehr über den digitalen Status quo Österreichs in unserer Spotlight-Reihe

Die Digitalisierung der Baubranche in der Schweiz

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Allgemeiner Überblick

In der Schweiz trägt die Baubranche zu 15% des gesamten Bruttoinlandprodukts bei und beschäftigt ein Drittel aller Angestellten im industriellen Sektor.

Ein hoher Wettbewerb, Investitionsverschiebungen durch die Pandemie sowie die bereits erwähnte sinkende Nachfrage in Büro- und Gewerbeimmobilien ist auch für die Schweizer Baubranche eine Herausforderung.

Einer PWC-Studie zufolge (PDF), fällt es Schweizer Bauunternehmen schwer, sich vom Wettbewerb abzuheben, um sich im Markt zu positionieren. Zusätzlich sind steigende Materialpreise oft schwer mit den Preiskämpfen auf dem Markt zu vereinen. Hier kann die Digitalisierung maßgeblich dabei helfen, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und auch die Außenwahrnehmung positiv zu gestalten.

Während durchschnittlich 79% der befragten Unternehmen keinen Fachkräftemangel zu beklagen haben, scheinen große Unternehmen trotzdem größere Schwierigkeiten zu haben, qualifizierte Mitarbeitende zu finden, um dem Auftragsvolumen gerecht zu werden.

Benedikt Koch, Direktor des Schweizerischen Baumeisterverbands sagt im Interview mit PWC, dass durch die niedrigen Zinsen der Immobilienhandel weiterhin sehr attraktiv ist, die wachsende Anzahl von Leerwohnungen in der Schweiz jedoch zu einer Projektreduzierung führen könnte, insbesondere in weniger urbanen Gebieten.

Auch in der Schweiz spielt Nachhaltigkeit eine große Rolle, weshalb auch hier Renovierungsprojekte einen Wachstum erleben. Zusätzlich erwähnt Koch Ersatzneubauten zur besseren Nutzung von Freiflächen im urbanen Raum.

Dem PWC-Bericht zufolge schätzen 42% aller befragten Unternehmen ihre Zukunftsperspektiven seit der Pandemie eher negativ ein, was ein erheblicher Anstieg von über 500% ist (vor der Pandemie waren nur 8% pessimistisch).

Die großen Herausforderungen (Preiskampf, mangelnde Differenzierung & Zinswende) werden mehrheitlich als Gefahr und nicht als Chance zur Veränderung gesehen, was weiterhin den eher düsteren Ausblick vieler Schweizer Unternehmen in der Branche unterstreicht. Dem entgegen steht eine eigentlich positive Entwicklung der Umsätze, die sich grundsätzlich erhöht haben und insbesondere im Tiefbau enorm gestiegen sind.

Status quo in der Schweizer Baubranche

In der PWC-Befragung werden die Digitalisierung und innovative Technologien (neben ganzheitlicher Problemlösung und Nachhaltigkeit) als Chancen für die Branche wahrgenommen. Besonders die Prozessoptimierung steht auch hier im Fokus und ist quasi fest mit der Digitalisierung verknüpft. Innovative Marktauftritte werden ebenfalls angestrebt.

Es ist nicht ganz unerheblich, dass sowohl Österreich als auch die Schweiz auch hier erhebliche Vorteile und Innovationspotenziale sehen, während - zumindest der verwendeten Studien zufolge - die deutsche Baubranche stärker auf interne und operative Bereiche konzentriert zu sein scheint.

Digitalisierungsgrad

Der Digital Real Estate Umfrage 2021 (PDF) zufolge, liegt der Digitalisierungsgrad der Schweizer Bau- und Immobilienwirtschaft im Mittelfeld, ist jedoch von 2020 zu 2021 gewachsen. Zum Vergleich wurde Deutschland herangezogen und erhält einen höheren Digitalisierungsgrad (Schweiz: 4,1 vs. Deutschland: 4,6 von insgesamt 10 Punkten).

Im Gegensatz zu den anderen Reports/Ländern scheint die Digitalisierung das Schweizer Bau- und Immobiliengewerbe nicht beschleunigt zu haben, was der Report dadurch erklärt, dass diverse Investitionen verschoben und pausiert wurden, während der Hauptfokus auf der Optimierung von Kundenbeziehungen anstelle der umfassenden Digitalisierung gelegt wurde. Dies wird übrigens auch vom PWC-Bericht unterstrichen.

Langfristig muss hier jedoch wieder auf das große Ganze geblickt werden, da auch Kundenprozesse stark abhängig von einer ganzheitlich digitalisierten Struktur sind.

62% aller befragten Unternehmen sehen die Digitalisierung als Priorität an. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass jedes dritte Unternehmen die Digitalisierung nicht als wichtig einstuft. Auffällig, aber nicht überraschend ist dabei, dass insbesondere große Unternehmen die Relevanz eher erkennen (80%) als kleinere Unternehmen.

43% der befragten Unternehmen investieren 1-5% des Jahresumsatzes und immerhin 24% investieren mehr als 5% für die Digitalisierung. Dabei ist überraschend, dass gerade kleine Schweizer Unternehmen prozentual mehr investieren. Das kann jedoch auch daran liegen, dass bestimmte Grundkosten auch für kleine Unternehmen nicht zu vermeiden sind und hier teilweise "mehr" investiert werden muss, um solide Lösungen einzusetzen.

Prioritäten der Digitalisierung

Für 63% der Befragten ist das Building Information Modeling (BIM) relevant für ihr Unternehmen, dabei überwiegt die Relevanz in den Bereichen, die eher produzieren und bauen, was theoretisch nachvollziehbar ist. Dienstleister und Bewirtschafter sehen weniger Relevanz, sollten jedoch zumindest den Anspruch haben, BIM für die Zusammenarbeit mit anderen Stakeholdern zu berücksichtigen, um keine Datensilos und damit Informationslücken zu schaffen.

Der PWC-Studie zufolge hat derweil besonders Customer Centricity zusammen mit Produkt/Angebotsinnovation enorm an Relevanz gewonnen.

In der Leistungserbringung (Prozessoptimierung, Stakeholder-Beziehungen, Investitionen, etc.) hat sich die Relevanz nicht ganz so sehr erhöht, was aber daran liegen kann, dass diese Themen bereits vorher stärker im Fokus der Unternehmen lagen als innovative Portfolios und Kundenbeziehungen.


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Ein kleines Mysterium ist die Dissonanz zwischen der steigenden Relevanz allgemeiner Themen wie Kundenbeziehung und Produkt/Angebotsinnovation im Vergleich zu den digitalen Prioritäten (Administrationsprozesse, Marketing und integrierte Planung).

Als wichtig, aber nicht priorisiert werden Data Management, Zusammenarbeit (hier ein wenig unverständlich als BIM zusammengefasst) und Machine Learning für Wartungen genannt, während Kundenerlebnisse via AR/VR, automatisierte Fertigungsprozesse und die Simulation von Gebäudenutzung eher als wenig relevant eingestuft werden.

Meine Vermutung ist hier, dass Fragen nach den Kernthemen sowie nach den digitalen Kernthemen nicht ganz aufeinander abgestimmt waren, um die aktuellen Innovationen im digitalen Bereich unterzubringen. Dadurch wissen Leser:innen der Studie, welche konkreten Technologien die Branche gerade begeistern, jedoch lässt sich umgekehrt nur schwer eine direkte Beziehung zu den allgemeinen Strategiethemen der Branche ziehen.

Überraschend ist derweil, dass besonders Automatisierung der Digital Real Estate Umfrage 2021 zufolge schlecht eingeordnet wird. Durch die Automatisierung lassen sich in fast allen Unternehmen mitunter die größten Effizienzen erzielen, wenn es um Datenmanagement, Marketing, Reports, etc. geht.

Vielleicht ist die Automatisierung deshalb noch wenig im Fokus, da die wichtigste Grundlage dafür die Datenqualität ist. Diese liegt in allen Ländern irgendwo im Mittelfeld der Prioritäten, sollte jedoch nicht unterschätzt werden. Ohne saubere, zentrale und strukturierte Daten lassen sich kaum nennenswerte Vorteile aus der Digitalisierung ziehen.

Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass Cyber Security konkret für die Schweizer Baubranche erwähnt wird. Zwar scheint die Baubranche nicht halb so sensible Datensätze wie Healthcare-Anbieter oder die Finanzbranche zu haben und wird deshalb eventuell oft genug nicht ausreichend priorisiert, doch Datenschutz bedeutet mittlerweile auch und vor allem Schutz vor Cyber-Attacken, Erpressung und Hacks, die quasi jedes Unternehmen treffen und einen erheblichen Schaden anrichten können (mehr dazu hier).

Der Digital Real Estate Umfrage 2021 zufolge sind die Top 5-Technologien für Schweizer Unternehmen:

  • BIM
  • Data Science
  • Internet der Dinge (Sensoren & Actuators)
  • Plattformen & Portale
  • VR & AR

Lesen Sie mehr über den digitalen Status quo der Schweiz in unserer Spotlight-Reihe

Fazit: Bau-Unternehmen müssen sich ganzheitlich digitalisieren

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Auch wenn die drei Märkte (DE; CH; AT) unterschiedliche Digitalisierungsgrade, Herausforderungen und Prioritäten haben, zeichnet sich ein klares Bild ab: Unternehmen müssen sich von der Digitalisierung einzelner Bereiche hin zur übergreifenden digitalen Transformation bewegen, um über die gesamte Projektlaufzeit hinweg jederzeit Transparenz und Kontrolle zu haben.

Entsprechend wichtig ist es, dass das BIM-Modell an Popularität gewinnt (und hoffentlich nicht allzu sehr verwässert wird). BIM ist komplex, kann jedoch aus einzelnen Bereichen gestartet werden, wenn die entsprechenden Lösungen so implementiert werden, dass sie Skalierung, Verknüpfungen und benutzerdefinierte Anpassungen erlauben. Genau dann können nach und nach nicht nur das gesamte Unternehmen, sondern auch alle Stakeholder (Kunden, Dienstleister, Zulieferer, etc.) angebunden werden, um besser, schneller und informierter miteinander zu arbeiten.

Gelingt dies, so kann sich die Baubranche auch endlich aus den grundlegenden Digitalisierungsprojekten hin zur Innovation entwickeln (mehr dazu lesen Sie hier). Natürlich passiert das in einzelnen Unternehmen bereits, doch gerade in den Dienstleistungsbereichen fehlt das Bewusstsein darüber, wie wichtig die Digitalisierung auch im Marketing bzw. über die gesamte Kunden- und Partnerreise hinweg ist.


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Digital mit Salesforce

von Juliane Waack

Juliane Waack ist Editor in Chief bei DIGITALL und schreibt über die digitale Transformation, Megatrends und warum eine gesunde Kultur die Basis für jedes erfolgreiche Unternehmen ist.

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